punk-idol: valeska gert
Die Hälfte des Buchs spricht der Gründer des Berliner Punkprojekts Die Tödliche Doris, Wolfgang Müller, von sich und von Leuten, die er nicht so mag wie Valeska Gert. 83 Jahre alt war die «Grotesktänzerin» und Avantgardistin, als Müller sie 1975 in einer ARD-Talkshow sah. Das war’s schon. Um die bessere Hälfte des Buchs überhaupt schreiben zu können, hört er dem Leiter des Deutschen Tanzarchivs Köln, Frank-Manuel Peter, zu. Dieser ist der Biograf der 1978 verstorbenen Künstlerin.
Müller braucht dessen Kenntnisse nur noch ins enttäuschte Bauchgefühl seiner Punk-Ära einzuordnen, schon sitzt Prinz Müller stolz auf dem Thron neben Königin Valeska, die in ihrer 1931 gedruckten und im Anhang neu veröffentlichten Biografie «Mein Weg» ebenso den Durchbruch erwartete wie er: «vom ästhetischen Tanz einer bürgerlichen Kultur zu einem dynamischeren einer neuen härteren Zeit». Wichtiger ist wohl der Anlass. Im Sommer 2009 tauchte ein Video mit ihren Performances «Baby» und «Tod» auf, die der Medienkünstler Ernst Mitzka 1969 in der Berliner Wohnung von Valeska Gert drehte. Restauriert im Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie, erfährt man, wie Valeska Gert in den Pausen, die in den ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
...sah in letzter Zeit ziemlich deprimiert aus. Der Intendant des Ballet de Lorraine in Nancy hatte sich in Lyon als neuer Leiter der Biennale und des Maison de la Danse beworben, musste aber zur Kenntnis nehmen, dass er den Vätern der Seidenstadt nicht prominent genug war. Ihm wurde Dominique Hervieu vom Pariser Théâtre National de Chaillot vorgezogen, obwohl sie...
Ungeschildkrötet – schönes Wort. Ein vom Schutz des Panzers und von der Lahmheit der Bewegung befreiter Körper. Tanz eben. Isabelle Schad, einst Ballerina, heute Vordenkerin und Tänzerin der freien Szene, sagt: «Der Titel beruht auf einem Tippfehler; der Finger schlug zu weit links auf, es sollte ‹Untitled› heißen.»
In den Berliner Sophiensaelen stürzt sie in ein...
Ab 1913 verlagerte Rudolf von Laban seine Suche nach einer neuen, «natürlichen» Form von Bewegung in die Schweiz, auf den Monte Verità in Ascona und nach Zürich, wo er eine eigene Schule gründete. Nach dem Ersten Weltkrieg, nach Labans Rückkehr nach Deutschland, nannte man die Bewegung Ausdruckstanz. Trotz Labans Schweizer Jahre, trotz Émile Jaques-Dalcrozes...