Polina Semionova
Zwei ältere Jungs zwängen sich an den jüngeren Mädchen vorbei und äugen durch den Vorhang. «Das muss ich sehen», sagt der eine. Dann greift er sich wie Siegfried an die Brust und fällt auf die Knie: «Och». Der tiefe Seufzer gilt nicht Rihanna oder Pink. Im Theatersaal der Staatlichen Ballettschule Berlin steht Polina Semionova und probt mit der Klasse 6b Variationen. «Ein bisschen frecher, verführerisch, mehr Spiel», fordert sie von einer Esmeralda und mahnt: «Das Bein nicht allzu hoch, sonst schauen- alle nur darauf.
»
Am Abend davor hat sie als Odette/Odile bis in die hintersten Ecken der Deutschen Oper gestrahlt und beim Applaus war der ganze Saal auf den Füßen. Jetzt steht sie im Ballettsaal, zierlich, bescheiden, ganz ruhig – aber mit einem Blick, dem nichts entgeht. «Alles ist wichtig», antwortet sie auf meine Frage, worauf sie beim Unterrichten am meisten achte. «Ich schaue auf Sauberkeit der Bewegungen, Form, Technik, den Ausdruck, achte auf schöne Hände und Beine – einfach auf alles.» Das muss unglaublich anstrengend sein, insbesondere nach einem «Schwanensee» am Abend davor. «Das ist es. Ich bin am Tag nach einer Vorstellung müde, doch diese Mädchen tanzen für mich, also ...
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Tanz Jahrbuch 2018
Rubrik: Die Saison 2018/19: the winners are, Seite 136
von Lilo Weber
Das Fernsehen machte ihn quasi über Nacht bekannt. Der Dokumentarfilm «Dance or Die» des Regisseurs und Journalisten Roozbeh Kaboly,- für die niederländische TV-Serie «Nieuwsuur» 2016 produziert, schildert, wie sich der junge Syrer Ahmad Joudeh seinen Traum, Tänzer zu werden, erfüllt hat – trotz Krieg und väterlichem Widerstand.
Joudehs Geschichte hat in den...
Ich finde es schwierig, den Begriff «Heimat» mit meiner Arbeit, dem Tanz, in einen Kontext zu stellen. Anders als viele meiner Kollegen lebe und arbeite ich von klein auf in meiner sogenannten Heimat Deutschland. Andere Tänzer müssen ihre Heimat immer wieder neu definieren, weil sie viel reisen oder den Standort berufsbedingt wechseln. Ich dagegen habe mich ganz...
«Wir brauchen dringend einen Ort, um unseren Bestand (Kostüme, Bühnenbilder, Mobiliar, also unsere ganze Geschichte der letzten 30 Jahre) für einen vorübergehenden Zeitraum von sechs Monaten einzulagern. Wenn Sie von einem kleinen Schuppen, Zimmer, Haus oder einem geschlossenen Raum wissen, mit Alarmsicherung und zu einem menschenfreundlichen Preis, dann helfen Sie...