Monica Antezana: «Babel Fish Moves»
Er ist klein und gelb und ernährt sich von Hirnwellenenergie. Monica Antezana ist alles andere als klein und gelb wie der berühmte Babelfisch aus dem «Hitchhiker’s Guide to the Galaxy» von Douglas Adams. Die gebürtige Bolivianerin, Jahrgang 1977, ist groß und dunkelhaarig und ließ nach dem Studium in Rotterdam und Hamburg ihre Hirnwellen anregen von der Frage nach Bewegung und ihrer Bedeutung.
Obwohl der winzige Fisch im Ohr außer im Titel in ihrem neuen, auf Kampnagel produzierten Stück «Babel Fish Moves» nicht vorkommt, geht es doch um sein einzigartiges Talent: das der Übersetzung. Die Performerin macht in vierzig Minuten ein halbes Dutzend Stücke draus.
Sie beginnt mit einer Verrückung der Perspektive. Auf dem Rücken liegend, die Füße an die Wand gelehnt, singt sie playback in ein waagerecht montiertes Mikrofon und knickt ein Knie im Takt, als stünde sie locker auf einer Bühne. «Say say say», tönt Michael Jackson, «what you want». Symmetrisch bewegt sie dazu ihre langen Arme, zwirbelt die Finger, deutet bei «you you you» mit Zeigefingern, legt die Fäuste an die Ohren, zeigt «tears» und wälzt sich mit zunehmend wilden Beugungen und Streckungen vom Mikro weg nach oben, also zur ...
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