meryl tankard

ist die bekannteste Choreografin Australiens. Im Ballett gestartet, landete sie bei Pina Bausch – und wagte den Absprung ins Freie. Wer so neugierig ist, geht auch mit Klassikern spielerisch um und setzt eine «Cinderella» mal eben ins Flugzeug

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«Europe has got all these cute little towns, full of history», sagt Meryl Tankard in ihrem wunderbar rauen Singsang. Europa ist schön, und für das Gros der Weltbevölkerung ist es auch ganz schön weit weg. Aus der Entfernung, etwa von Australien her betrachtet, wirkt Europa exotisch und aufgeräumt, verwaltet und sauber wie Disneyland. Nur historisch ist es etwas gewachsener als die Abziehbilder aus der Cartoon-Fabrik.

Europa, das war auch ihr Ziel. Meryl Tankard tanzte einst am Australian Ballet.

Anne Woolliams, zu Lebzeiten John Crankos Ballettmeisterin in Stuttgart, war dort 1976/77 Direktorin. Ihr Rat: «Meryl, du musst choreografieren.» Bei einem Wettbewerb gewann die damals 23-Jährige 1000 Dollar Preisgeld und flog nach Paris. Dort erfuhr sie von einer «ganz kleinen Stadt mit zwei P, und einem W davor». 1978 trat sie ins Tanztheater Wuppertal ein – als eine Australierin neben zwei anderen: Jo Ann Endicott und Julie Shanahan. «Keine Ahnung, was Pina an Australierinnen so fasziniert hat. Waren wir frecher, freier, offener? Ich weiß es nicht. Ich war ja nur ein junges Mädchen vom Ballett, und dafür musste ich mich auf der Bühne ohrfeigen lassen.»

Manchmal sieht sie aus wie Pina

Der ...

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Tanz März 2013
Rubrik: menschen, Seite 33
von Arnd Wesemann

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