Mentor und Motor

Grandseigneur schwäbischer Bauart: Hanns Zischler spielt den Intendanten Walter Erich Schäfer. Davon erzählt hat er Dorion Weickmann

Tanz - Logo

Ein Sommertag in Charlottenburgs schönster Ecke, wo die Straßen allesamt nach Bäumen benannt sind. Im Hochparterre einer Jugendstilvilla empfängt Hanns Zischler, einer der berühmtesten Schauspieler der Republik: Wenders, Schlöndorff, Petersen, Godard … nur einige eminente Regisseure, mit denen er gedreht hat. Außerdem hat er wunderschöne Bücher geschrieben, über Kafka, T.S. Eliot, Hannah Arendt. Ein Intellektueller, für den das Wort die letzte Instanz ist.

Wie hat er die filmische Begegnung mit dem Tanz erlebt?

Hanns Zischler, Sie spielen einen Theaterchef, der das gemeinhin eher stiefmütterlich behandelte Ballett ganz groß herausbringt.
Eines gleich vorneweg: Ich bin kein Ballettfachmann!

Das erwartet auch niemand. Trotzdem ist dieser Walter Erich Schäfer spannend, weil er kein unbeschriebenes Blatt ist, sondern zu der Generation gehört, die schon im Dritten Reich eine gewisse Karriere gemacht hat und in der Bundesrepublik nahtlos daran anknüpft. Was hat Sie an der Figur interessiert? 
Genau das wollte ich zeigen: Dass der Mann mit einer Vergangenheit antritt. Er spricht das ja einmal selbst an, als es um eine zeitkritische Choreografie Crankos geht. Interessant ist doch, dass ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Oktober 2024
Rubrik: Ballett im Kino, Seite 62
von Dorion Weickmann

Weitere Beiträge
Emanuel Gat «Freedom Sonata»

Emanuel Gat hat es tatsächlich gewagt. Ein ganzes Album von Kanye West würde er vertanzen, hatte der Choreograf angekündigt, und dazu noch Beethoven mit ins Boot holen, zu einem musikalischen Pas de deux. Wobei man sich fragen durfte, welche der beiden Ideen mehr Elektrizität erzeugen würde: der Rapper allein oder dessen Begegnung mit dem 2. Satz aus der...

Vorschau tanz 10/24

Das Jahrbuch
Unser Jahrbuch 2024 ist im August erschienen und im Bahnhofs-Buchhandel sowie in unserem Online-Shop erhältlich. Das Titelthema ist so zeitlos wie aktuell: Es geht um Macht. Außerdem gibt es wie jedes Jahr die Kritiker*innen-Umfrage mit den Highlights der Saison, dazu gesellen sich Länderreports und VIPs

Beate Vollack
Ihre Vita lässt keinen anderen...

Personalien 10/24

Adieu
Rebecca Horn
33 Schreibmaschinen hängen von der Decke der Hamburger Kunsthalle. Sobald jemand den Raum betritt, beginnen die Maschinen zu klappern, chaotisch, aggressiv, erratisch. Wie ein Insektenschwarm, der plötzlich lautstark um einen herumschwirrt, ohne böse Absicht, aber dennoch beunruhigend. Zumal ein Blindenstock dazu den Takt auf den Fußboden...