From Shiraz, with love

Mit «Mille et Une Nuits» wandelt Sorour Darabi zwischen Kulturen und Genderbildern – und zwischen Paris, Berlin und Iran

Tanz - Logo

«Only a broken voice can fix a broken world», schreibt Sorour Darabi in seinem Gedicht «Night». In «seinem» Gedicht? Gendertechnisch ist das Maskulinum hier im Grunde nicht darstellbar. Das Femininum aber erst recht nicht. Was bleibt da übrig? Selbst ein Mischpronomen wie «sier» greift zu kurz, denn da sind ja immer noch starre Begriffe von weiblich und männlich im Spiel. Und die passen nicht zu dem Bild, das Darabi von sich selbst entfaltet: dem Bild eines Wesens, das wie eine Wolke über allen Gendermotiven schwebt und die Transformation zum Dauerzustand erklärt.

Allein der Begriff «queer» scheint allgemein genug gefasst, um auch Darabi zu erfassen, der, die oder wie auch immer einst aus Iran nach Frankreich kam, um in Montpellier den 1998 von Mathilde Monnier gegründeten Studiengang «ex.e.r.ce» zu durchlaufen. Schon da erregte die geschlechtlich undefinierbare Erscheinung mit Bartflaum, schwarzer Lockenpracht und hoher Stimme gesteigertes Interesse. Und wurde flugs von Jean-Paul Montanari in dem von ihm geleiteten Festival «Montpellier Danse» präsentiert. Es war ein erster Auftritt, ein erstes Solo, mit dem Titel «Farci.e», bereits mit inklusiver Schreibweise spielend und ein ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Oktober 2024
Rubrik: Menschen, Seite 20
von Thomas Hahn

Weitere Beiträge
Impressum tanz 10/24

Impressum

tanz. Zeitschrift für Ballett, Tanz und Performance

Herausgeber Der Theaterverlag – Friedrich Berlin GmbH

Redaktion
Sofie Goblirsch, Falk Schreiber, Marc Staudacher, Dorion Weickmann (Leitung) Tel. +49-30-254495-20, Fax -12 redaktion@tanz-zeitschrift.de www.tanz-zeitschrift.de 

Bildredaktion
Marina Dafova, Sofie Goblirsch

Art direction
Marina Dafova

Anzei...

Erlösung

Manche Stoffe schreien nach bestimmten Regisseur*innen. Zum Beispiel «Sancta Susanna», eine 1922 uraufgeführte Kurzoper von Paul Hindemith: Die junge Nonne Susanna gerät eines Nachts in Ekstase, animiert von duftenden Fliederbüschen und Liebesstöhnen außerhalb der Klostermauern. Mitschwester Klementia erzählt ihr daraufhin, wie schon einmal die Fleischeslust über...

Buch, CD, DVD tanz 10/24

CD des Monats
DON QUIXOTE
Er war der einzige Katalane unter Arnold Schönbergs Schülern, aber erst am Ende seines Lebens komponierte Roberto Gerhard so streng seriell wie sein Lehrer. Dazwischen, und das sind immerhin zwanzig Jahre, beschwor er sein Spanien eher à la de Falla, als könnte er in der Fremde seinem Leben zumindest musikalisch einen heimatlichen Boden...