Marguerite Donlon «Romeo und Julia»
Wer nur den Filmtrailer sieht, auf Vimeo, eine Minute und zehn Sekunden lang, mit seinen superschnellen Schnitten und seinen Close ups, der könnte denken: «Wow! 24 Szenen, in denen augenblickskurz aufblitzt, was Choreografie und Lichtregie hergeben!». Aber leider ist der Abend, den Tanzdirektorin Marguerite Donlon im Theater Osnabrück aus «Romeo und Julia» gemacht hat, entlang an Shakespeares Text und Prokofjews Musik, zweieinhalb Stunden lang. Und das ist viel Zeit. Zu viel Zeit. Zeit, sich in Repetitionen zu verlieren, in unproduktiven Stimmungsbrüchen, in Logikfehlern.
Das zieht sich.
Wenn wenigstens ein Genuss wäre, was die Osnabrücker Sinfoniker im Orchestergraben produzieren. Aber dort unten wird über weite Strecken nur auf Sparflamme gekocht, es fehlt an Fülle und Feinnervigkeit, und zuweilen denkt man, man habe Kissen auf den Ohren. Also sieht man zu, wie Julias Amme sich pseudokomödiantisch in prollige Sexposen wirft, die kein volltrunkener Z-Promi im Trash-TV besser hinbekommen würde. Man sieht halbherziges Kampfgetümmel, das wie eine verunglückte Mischung aus Fantasy und Martial Arts wirkt. Man sieht Bühnenbilder, deren Versatzstücke Mal um Mal so vorhersehbar ...
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Tanz Februar 2023
Rubrik: Kalender, Seite 45
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