
Lou Beyne, Andreas Loos; Foto: Andreas Lander
Magdeburg: Gonzalo Galguera «America Noir»
Ein Mann, eine Frau, ein Verbrechen, ziemlich zwielichtige Cops und ein Cabrio-Schlitten XXL: Gonzalo Galguera hat seine Uraufführung «America Noir» auf dem Thriller-Terrain angesiedelt, das Autoren wie Dashiell Hammett oder Raymond Chandler abgesteckt und Regisseure wie John Huston, Billy Wilder oder Louis Malle in Kinobilder gebannt haben. Statt «film noir» liefert Magdeburgs Tanzchef also «ballet noir», und tatsächlich gelingt ihm und seinem Ensemble ein Abend, der die Story packend erzählt und nur hin und wieder leicht aus der Spur gerät.
Einen erklecklichen Anteil am Erfolg hat die Musik, ein Gebinde aus Kompositionen von John Adams bis Joan Tower, das die Magdeburgische Philharmonie unter Anna Skryleva glänzend präsentiert. Samuel Barbers unendlich oft und fast zu Tode getanztes «Adagio for Strings» wirkt wie neu, wie nie gehört, so filigran und durchscheinend geht der Klangkörper damit um. Was offenbar auch Galguera beflügelt hat, dessen Choreografie nicht nur mit Eloquenz überzeugt, sondern in entscheidenden Momenten lässige Zurückhaltung übt.
In fünf Kapiteln fächert «America Noir» einen jener Albträume auf, von denen niemand weiß, ob sie real, surreal oder irreal sind. ...
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Tanz November 2017
Rubrik: Kalender und Kritik, Seite 42
von Dorion Weickmann
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