luzern: irina müller «on pleasure and fear»
Rote Marmelade ist ein Zeug, das gewisse Zeitgenossen bereits am Morgen in ihren Körper befördern können. Es riecht nicht mal besonders und enthält so viel Zucker, wie man zum Einkochen braucht. Bei künstlerischer Anwendung erinnert rote Marmelade an Blut und gilt als profanstes Mittel, um Stichverletzungen, Schusswunden und dergleichen zu simulieren. Was Irina Müllers großen Einfall zu dieser beim Berliner Festival «Tanz im August» uraufgeführten Performance wohl am meisten befördert haben mag: Das Zeug schmeckt ihr. «Pleasure» also.
«Fear» wäre demnach die Blutassoziation und bietet eine sonst eher von älteren Avantgardisten wie Jan Fabre bevorzugte Ekelseite. Nicht zu verachten ist: Die Glaskonserve ist schön billig. Wenn nun Irina Müller ihre Finger in die Marmeladentöpfe von Therese Markus und Kotomi Nishiwaki steckt, darf man erotisch denken, zumal sie einander schön küssen und sich gegenseitig die Soße vom Arm und aus dem Nacken schlecken. Das Fürchterliche aber lässt nicht lange auf sich warten. Peinlich geht der Klumpatsch zu Boden und tropft auf T-Shirts, die sofort den gewünschten Effekt tiefer Verletzung annehmen.
Marmelade ist ein idealer Partner fürs Drama: «Ab wie ...
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