Lifetime Achievement: Hans van Manen

Titan unter den Choreografen und trotzdem kein Machtmensch: Hans van Manen erhält einen «Lifetime Achievement Award» von «tanz». Ein Porträt von Gabriele Klein

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In ihrem dreibändigen Buch «Geschichte und Eigensinn» befassen sich Oskar Negt und Alexander Kluge mit der geschichtlichen Organisation von Arbeitsvermögen. Geschichtsprozesse, so eine der zentralen Thesen, sind ohne «Eigensinn» nicht zu verstehen. Und so hat das Autoren-Duo «Eigensinn» zum Kernbegriff seines Werkes gemacht. Er wird mehrfach bestimmt: als Ergebnis bitterer Not, als Reaktion auf gewaltvolle Kontexte, als Protest gegen die Enteignung der eigenen Sinne, als Wirken des gesellschaftlich Verdrängten.

Im Eigensinn zeigen sich die immer wieder zu Tage tretenden verdrängten, unausgelebten Wünsche, zugleich ist er Antrieb für ein selbst-bestimmtes, eigen-sinniges Leben.

«Eigen-Sinn, eigener Sinn, Eigentum an den fünf Sinnen, dadurch auch Wahrnehmungsfähigkeit gegenüber allem, was in der Umwelt passiert» ist, so schreiben Negt und Kluge, keine Fähigkeit, die den Menschen essenziell gegeben ist. Eigen-Sinn muss von jedem immer wieder neu hergestellt werden, um das eigene Leben unter den jeweils konkreten Bedingungen zu entfalten.

Hans van Manen, der einen der erstmals verliehenen «Lifetime Achievement Awards» des Magazins tanz erhält, gehört zu den weltweit prominentesten und ...

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Tanz Jahrbuch 2024
Rubrik: The winners are, Seite 120
von Gabriele Klein

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