Kamerakunst

Bürostuhl statt Parkettsitz – monatelang ist der Tanz allein per Stream zu uns gekommen. Die Regisseure Andreas Morell und Jan Speckenbach haben viele Theaterfilme gedreht und berichten davon im Gespräch mit Eva Behrendt und Franz Wille

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Sie arbeiten beide an der Schnittstelle von Film und Theater. Jan Speckenbach kommt eher aus dem Theater, wo er zum Beispiel viele Jahre bei Frank Castorf mit Video gearbeitet hat, dreht aber auch eigene Filme. Andreas Morell arbeitet für Film und Fernsehen und führt bei der Aufzeichnung von Theateraufführungen Regie. Wie gestaltet sich für Sie jeweils das Verhältnis von Film und Bühne in Ihrer Arbeit?
Morell: Ich dilettiere ja in allen Bereichen.

Neben ungefähr 180 Konzert-, Theater- und Opernaufzeichnungen habe ich auch Serien gedreht, Spiel- und Fernsehfilme und sehr viel Dokumentarfilme. Bei mir ist das eigentlich von Anfang an immer durcheinandergegangen, weil ich aus einer Familie komme, die Theater für das Tollste auf der Welt hielt – das hat sich irgendwie vererbt. Ich war selbst am Theater, meine Spielfilme sind zum großen Teil Verfilmungen von Theatertexten, zum Beispiel von Schnitzlers «Reigen» und Tschechows «Platonow». So bin ich in diesen Bereich geraten, den nur eine Handvoll Leute bestreiten. Anders als Jan Speckenbach komme ich von außen, schaue mir eine Aufführung an, sozusagen ganz naiv …

… naiv? Das ist schwer vorstellbar!
Morell: Es ist aber wirklich so. Ich ...

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Tanz April 2021
Rubrik: Screenings, Seite 34
von Eva Behrendt und Franz Wille

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