K-Ballerina
In Südkorea ist man sich in vielen Dingen einig. So, als die Romanautorin Han Kang im Herbst den Nobelpreis für Literatur erhielt. Da waren im Nu sämtliche ihrer Romane vergriffen und die Universität, an der sie studierte hatte, ernannte die urplötzlich im Rampenlicht stehende Schriftstellerin zur Professorin h. c. Der Hype erinnert direkt an den Wirbel, der die Ballerina Sae Eun Park umgab, als sie 2021 an der Pariser Opéra zur Danseuse étoile ernannt wurde.
Als erste Asiatin im Zenit des Ballettfirmaments wurde sie zum Symbol einer Zeitenwende an der Opéra: Sie war nämlich auch der erste Stern an diesem Himmel ohne europäische Genealogie. Park schrieb Tanzgeschichte, obwohl sie eigentlich nur ihre eigene vorantreiben wollte. Diese allerdings nimmt auch immer bedeutendere Formen an, etwa indem Park in eine Art Botschafterinnen-Rolle zwischen Paris und Seoul hineinwächst. Im Juli 2024 kuratierte sie persönlich ein Galaprogramm mit sechs Pariser étoiles am Seoul Arts Center, darunter ein Duo, das sie selbst mit Guillaume Diop, dem ersten Schwarzen Danseur étoile tanzte. Er war genau ein Jahr zuvor promoviert worden, und zwar auf der Bühne des LG Arts Center in Seoul!
In weiser ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Tanz Februar 2025
Rubrik: Menschen, Seite 21
von Thomas Hahn
Kinderroman
MILO TANZT
Als Gamer nennt er sich nicht eben unbescheiden Baryshnikov276 und seinen Fight Dance entsprechend «Double Tour en l’air». Auch lebt Milo anders als Billy Elliot in dem unvergessenen Film von Stephen Daldry nicht auf dem Land irgendwo im County Durham, sondern mitten in Deutschland, genauer: zwischen Essen und Mülheim in der Werkssiedlung...
Elf Jahre lang lief «Billy Elliot» im Londoner West End und wurde bei der Premiere im Jahr 2005 als «ein Grand Jeté in die Zukunft des britischen Musicals» gefeiert: als Abkehr von den Ausstattungsorgien und märchenhaften Stoffen, hin zu Sozialkritik, in rauer, sprachlich expliziter Aufarbeitung der neoliberalen Thatcher-Zeit. Regie, Buch und Choreografie der...
Auch bei «Folkå» bleibt Marcos Morau am Boden. Erdgebunden wirkt das Stück, das der spanische Erfolgschoreograf vor vier Jahren mit den Tänzern und Tänzerinnen von NDT 2 entwickelt hat: ein fiktives Ritual, das ebenso gut in den nordischen Ländern wie auf dem Balkan verortet werden könnte. Bulgarisch klingen jedenfalls die Frauenstimmen, gelegentlich unterbrochen...