Too bad
«Meine Seele ist nicht mehr am richtigen Ort», schrieb Sergei Polunin Mitte Dezember auf Telegram. «Wann war sie das je?», möchte man den einst so großartigen Tänzer fragen. Beim Royal Ballet kündigte er nach einem kometenhaften Aufstieg mit 22 Jahren, in Russland wollten ihn die großen Kompanien nicht haben, seine Filmkarriere versandete in Nebenrollen ohne Text. Direktor Igor Zelensky richtete ihn dann am Stanislawski-Ballett in Moskau wieder auf, brachte ihn später mit nach München.
Mit Popvideos, Tattoos, Drogengerüchten und Homophobie pflegte Polunin sorgfältig seinen Ruf als «Bad Boy of Ballet». Aber kaum war die internationale Karriere ruckelnd wieder in Gang gekommen, wurde er mit dem russischen Überfall auf die Ukraine zum glühenden Putin-Anhänger, tanzte auf der besetzten Krim und verlor sämtliche Engagements im Westen. Seitdem tourt er mit seiner eigenen Kompanie durch Russland, aber auch das hat nun ein Ende.
Was der 35-Jährige zum Jahresende auf seinen sozialen Kanälen schrieb, klingt eher wirr als rebellisch. Er fürchte um das Leben seiner Familie, manchmal fehle das Geld für die Windeln des inzwischen dritten Kindes, er habe sein ganzes Vermögen investiert, um zu ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Tanz Februar 2025
Rubrik: warm up, Seite 1
von Angela Reinhardt
In Anbetracht der frühen Karriere von Dada Masilo haben wir erst spät von ihr erfahren, nämlich 2012 – da war sie 27 Jahre alt und hatte bereits drei abendfüllende Choreografien für die großen Bühnen der Welt geschaffen, die zu diesem Zeitpunkt bereits international tourten. 2006 hatte sie den Preis «Most Promising Female Dance in a Contemporary Style» im Rahmen...
Der 13. Dezember 2024 wird als historisches Datum in die Annalen Nürnbergs eingehen. Auf dem Reichsparteitagsgelände im Südosten der Stadt trafen sich eine Handvoll «Großkopferter» (bayerisch für jede Art von Honoratior*innen), um den ersten Spatenstich für das Interimsquartier der Nürnberger Oper zu tätigen. Musiktheater und Ballett ziehen voraussichtlich ab 2028...
Oona Dohertey
Oona Dohertey ist eine der derzeit spannendsten jungen Choreografinnen. Aktuell amtiert die Nordirin als «artiste associée» in Angelin Preljocajs Pavillon Noir in Aix-en-Provence, wo wir ihr jüngstes Stück «Specky Clark» sahen – das dieses Jahr die europäischen Tanzbühnen durcheinanderwirbeln wird
Johann Strauß
Am 25. Oktober würde der «Walzerkönig»...