josee howard bowman

Als der Regisseur Christian Lollike gemeinsam mit der aus den Reihen des Königlich Dänischen Balletts rekrutierten Gruppe Corpus die Arbeit an seinem Stück «I FØLING – en krigsballet» aufnahm, wusste er noch nichts von jenem Pionier-Projekt, das am dortigen Theater schon länger existiert: Seit 2010 werden dort auf Initiative der Tänzerin Josee Howard Bowman und der Ex-Tänzerin und heutigen Pilates-Lehrerin Jessie Lee Menschen mit amputierten Gliedmaßen in der Pilates-Technik ausgebildet.

Die unter dem offiziellen Titel «Danish Wounded Warriors Project» laufende Unternehmung entpuppte sich rasch als sinnvoller Weg, Menschen mit Amputationen eine bessere physische Selbstwahrnehmung und Körperbeherrschung zu vermitteln. Warum sollte die Pilates-Technik, ursprünglich von Joseph H. Pilates für Heimkehrer aus dem Ersten Weltkrieg entwickelt, nicht auch Versehrten von jüngeren Kriegsschauplätzen zu Gute kommen?

Josee Howard Bowman spielte eine wichtige Rolle in der von den Soldaten Henrik Møller Morgen, Jesper Nøddelund und Martin Aaholm gemeinsam mit den Corpus-Tänzern initiierten Produktion «I FØLING – en krigsballet» – einem Ballett über den Afghanistan-Krieg (und zukünftige Kriege), ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Jahrbuch 2014
Rubrik: die hoffnungsträger, Seite 151
von Charlotte Christensen

Weitere Beiträge
Trust statt Vertrauen

Der Choreograf Jerome Robbins war ein wohlhabender Mann und dazu noch ausnehmend generös. Schon 1958 rief er eine Stiftung ins Leben, die allerlei Leute mit Stipendien versah, aus denen Berühmtheiten wurden: etwa Paul Taylor und Twyla Tharp. Zugleich wusste Robbins, den alle Welt nur «Jerry» nannte, seinem Werk wie sich selbst ein Denkmal zu errichten: durch eine...

Bewahrer

John Neumeier, wie umfangreich ist Ihr gesamtes Werk zurzeit?
Wenn wir von Choreografien sprechen, umfasst mein Werk derzeit 152 Choreografien, hier vor allem größere Handlungsballette, aber auch kürzere Arbeiten. Des Weiteren habe ich für viele meiner Ballette die Kostüme kreiert, das Lichtkonzept entwickelt und die Bühnenbilder entworfen, auch daran habe ich die...

Tradition

Tanz hat etwas von Totengräberei: Wir beschwören die Toten und hoffen auf das Leben. In diesem Paradox scheinen die zwei Seiten des Tanzes auf: Einerseits lebt er von der Tradition, andererseits ist er nicht, oder jedenfalls nur schwer zu bewahren. Manchmal denke ich sogar, dass man ihn gar nicht bewahren sollte, weil er so vom Moment lebt und so gesehen schon die...