Choreografin des Jahres: Meg Stuart
Mit Meg Stuart ein Gespräch zu führen, katapultiert auf eine andere Wahrnehmungsebene. Sie lebt nicht im Linearen, reiht ungern Wörter zu eindeutigen Sätzen aneinander. Lieber ruft sie zwei, drei Substantive oder Adjektive auf, um deren paradigmatische Qualitäten durchzuspielen. Vertikal wandert sie um ein Wort herum und ersetzt es durch Synonyme, generiert eine dichte Assoziationswolke – um diese dann unvermittelt durch ein «no, no, no» oder «but» zu zerstäuben.
In Spiralen dreht sich das Gespräch um die gestellten Fragen, kommt immer wieder auf einen Gedanken zurück, der versuchsweise gesetzt und sogleich durch sein Gegenteil relativiert oder zurückgezogen wird. Irgendwann beginnt man, Meg Stuart zu spiegeln: Die Sätze werden kürzer, die Augen wandern ins Weite, der Körper richtet sich an verschiedensten Raumpunkten aus, als würde er unterschiedliche Perspektiven einnehmen. Oft fühlen zuerst die Finger und Hände der Form oder Textur eines Gedankens nach, bevor man ihn probeweise zusammensetzt und gleich wieder demontiert. Ein Zirkulieren von Energien ist das, weniger ein Austausch von Ansichten. Intensitäten bauen sich auf, und alles, was gesagt wurde, ist in den Pausen zwischen ...
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Tanz Jahrbuch 2014
Rubrik: die saison 2013/14, Seite 122
von Elena Philipp
«We Love Arabs» – was für ein plakativer Titel für ein Tanzstück zu einer Zeit und an einem Ort, da Toleranz zwischen jüdischen und arabischen Israelis unablässig auf dem Prüfstand steht, von Liebe ganz zu schweigen! An einem Ort, wo diejenigen, die sagen, sie hätten einen arabischen Freund, in der Regel meinen, dass sie einen coolen Laden kennen, wo es supergutes...
tanz__Zeitschrift für Ballett, Tanz und Performance
__Herausgeber / publisher Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
__Redaktion / editorial office Marina Dafova, Hartmut Regitz, Arnd Wesemann, Mitarbeit: Sofie Goblirsch, Marc Staudacher, Dorion Weickmann
Knesebeckstraße 59-61, D-10719 Berlin, Tel +49-(0)30-254495-20, Fax -24, redaktion@tanz-zeitschrift.de,...
«Tauberbach» ist das am meisten akklamierte Stück der Saison. Der Theatertreffen-Jury, die jährlich unter zehn Aufführungen traditionell eine Tanztheaterproduktion einlädt, wird die Entscheidung diesmal sicherlich besonders leicht gefallen sein. Alain Platels jüngstes Werk wurde uraufgeführt an den Münchner Kammerspielen, einer allseits als derzeit bestes deutsches...