Choreografin des Jahres: Meg Stuart
Mit Meg Stuart ein Gespräch zu führen, katapultiert auf eine andere Wahrnehmungsebene. Sie lebt nicht im Linearen, reiht ungern Wörter zu eindeutigen Sätzen aneinander. Lieber ruft sie zwei, drei Substantive oder Adjektive auf, um deren paradigmatische Qualitäten durchzuspielen. Vertikal wandert sie um ein Wort herum und ersetzt es durch Synonyme, generiert eine dichte Assoziationswolke – um diese dann unvermittelt durch ein «no, no, no» oder «but» zu zerstäuben.
In Spiralen dreht sich das Gespräch um die gestellten Fragen, kommt immer wieder auf einen Gedanken zurück, der versuchsweise gesetzt und sogleich durch sein Gegenteil relativiert oder zurückgezogen wird. Irgendwann beginnt man, Meg Stuart zu spiegeln: Die Sätze werden kürzer, die Augen wandern ins Weite, der Körper richtet sich an verschiedensten Raumpunkten aus, als würde er unterschiedliche Perspektiven einnehmen. Oft fühlen zuerst die Finger und Hände der Form oder Textur eines Gedankens nach, bevor man ihn probeweise zusammensetzt und gleich wieder demontiert. Ein Zirkulieren von Energien ist das, weniger ein Austausch von Ansichten. Intensitäten bauen sich auf, und alles, was gesagt wurde, ist in den Pausen zwischen ...
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Tanz Jahrbuch 2014
Rubrik: die saison 2013/14, Seite 122
von Elena Philipp
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Nicht zuletzt angeregt durch den Tanzfonds Erbe beschäftigt sich eine zunehmende Zahl von Choreografen mit der Wieder-Holung vergangener Tanzereignisse. Dabei tritt neben der Diskrepanz zwischen Aufführung und nachgelassenen, oft unbefriedigend unvollständigen Aufzeichnungsmaterialien die Frage, über welches Verfahren sich dem Gewesenen denn anzunähern sei.
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