John Neumeier «Dona nobis pacem»
Lang bevor Putin gegen die Ukraine losschlug, stand für John Neumeier fest: Die letzte Kreation seiner bald fünfzigjährigen Ägide am Hamburg Ballett wird Bachs Messe in h-moll unter dem Titel «Dona Nobis Pacem». Seit Februar 2022 hat das Werk eine Dringlichkeit gewonnen, die der so scharfsinnige wie feinfühlige John Neumeier im Voraus erspürt haben mag. Gleichwohl ist ihm die Umsetzung nicht falten- und stolperfrei geglückt.
Vielleicht weil ihm die Diskussion um die eigene Nachfolge (tanz 12/22) zu schaffen machte, weil ihm der Konflikt mit dem Königlich Dänischen Ballett (S. 46ff.) in die Endprobenphase grätschte. Die h-moll-Messe, aus dem Orchestergraben der Hamburger Staatsoper von Ensemble Resonanz und Vocalensemble Rastatt dargeboten, wirkt jedenfalls spröder und sperriger als die anderen Bach-Kompositionen, die Neumeier in Tanz umgeschmolzen hat – allen voran das «Weihnachtsoratorium», dem er zu einem ebenso sinnlichen wie innigen Theaterklang verhalf.
Ein Mann, ein Koffer, ein Fotograf – Kriegs- und Krisengebietsreporter. Während weit hinten im Bühnenraum martialische Panzersperren die Zeitläufte spiegeln, starren linkerhand Schwarz-Weiß-Gesichter vermisster Menschen von ...
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Tanz 1 2023
Rubrik: Kalender, Seite 38
von Dorion Weickmann
Auf der Zielgerade zu seiner «Dona Nobis Pacem»-Premiere in Hamburg ist John Neumeier kalt erwischt worden: von der Presseberichterstattung zu einem Konflikt, der seine langjährige Arbeitsbeziehung mit dem Königlich Dänischen Ballett fürs erste beendet hat. Der Verdacht, der dabei im Raum stand, wiegt schwer: John Neumeier, seit fast fünfzig Jahren Chef des Hamburg...
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JUBILÄUMSGALA
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