Heilige Tanzstätten
Ja, es gibt eine Wiederkehr des Schönen. Des Glaubens. Des Religiösen. Die etablierten Kirchen schlagen Alarm. Jugendliche gründen ihre eigenen Gemeinden, in denen sie mit Musik und Tanz die Liebe finden wollen, die ihnen die Gesellschaft versagt. Pop-Ikonen wie Cat Stevens verkünden einen Islam, der mit dem Islam der Medien nichts zu tun haben soll. Vor dreißig Jahren entdeckte Bhagwan die Diskothek als Kirche: Tanzen als Gottesdienst. Tanz als Versöhnung von Körper und Geist.
Tanz gerät erneut in Verdacht, ein Zeichen für Sekten zu sein, die ihre Schäfchen dort abholen, wo sie sich in einem gewissen Alter am liebsten aufhalten.
In der Antike gab es Tanz oberirdisch zur offiziellen Feier der Götter. Unterirdisch in den Höhlen von Eleusis und an vielen geheimen Kultstätten hieß das Zauberwort Initiation. Man spielte Musik, die im Gestein widerhallte, zauberte mit Fackeln Licht- und Schattenspiele, genoss Rauschgifte wie zum Beispiel das Mutterkorn. Die Höhlen lagen in sicherer Entfernung, waren bewacht von einem Türsteher. Ist die Diskothek etwas anderes? In den zahllosen Tanzkulten der geschlechtlich gemeinten Initiation «dienten» sie erotischen Göttern wie Adonis, Dionysos, ...
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Frei, radikal, neugierig! Das versprach Johannes Wieland zu seinem Kassler Einstand: ein Doppelabend aus «Reporter» und «Freie Radikale». Letztere sind bekanntlich keine losgelassenen Terroristen, sondern chemische Gesellen. Mensch und Moleküle also. Auge und Energie.
In «Reporter» steht zunächst ein Schwarm silberbeiniger Fotostative auf der Bühne. Sehen und...
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The...
Während sich Marco Goecke beim Stuttgarter Ballett ganz auf den Körper des Tänzers und seine immensen Ausdrucksmöglichkeiten konzentriert, bringt ihn sein Kollege aus Stuttgarts freier Szene eher zum Verschwinden. «Multiple Choice» nennt Fabian Chyle sein dreijähriges Projekt, das sich als ein «Transfer von Ideen, Konzepten und Vorstellungen in andere Kontexte»...