Heidelberg
Nanine Linning kennt keine Berührungsängste. Schon vor Jahren holte sie bei «Francis Bacon» ihre Zuschauer auf die Bühne, und auch beim «Requiem» in Osnabrück ließ sie es nicht bei bloßer Tuchfühlung bewenden. Noch nie hat sie allerdings ihr Publikum so zu Performern gemacht wie in «Hieronymus B.» In zwei Gruppen eingeteilt, führt ein Parcours die Besucher zunächst über Hintertreppen durch das Heidelberger Theater.
Die eine findet sich wenig später auf der Bühne inmitten einer bizarren Bildwelt wieder, bestückt mit bewegten Skulpturen des holländischen Künstlerduos Les Deux Garçons. Der Weg der anderen endet im Saal, wo man erst per Video-Einblendung etwas über die Zeitumstände erfährt, in die das Werk des Geehrten eingebunden ist, um dann hinter dem Portalschleier sozusagen das eigene Pendant zu entdecken: unfreiwillige Darsteller ihrer selbst, die sich unbeobachtet wähnen, während sie selbst beobachtend dem Bühnengeschehen beiwohnen.
Und das ist fantastisch genug. Eine Frau windet sich da aus einem Schlüsselloch. Jemand anders klemmt sich zwischen die Saiten einer Harfe. Den Lappenhut aufgesetzt, hat sich der Mittelaltermann auf einem Fass platziert, während nebenan ein Boat Man ...
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Tanz März 2015
Rubrik: kalender und kritik, Seite 40
von Hartmut Regitz
Ein einziges Mal ist Shakespeare auf den Hund gekommen. Crab heißt er im englischen Original, Mies auf deutsch, und er spielt in «Zwei Herren aus Verona» eine nicht unbedeutende Rolle. Veit Schubert hat sich für die Koproduktion des Berliner Ensembles und der Hochschule für Schauspielkunst «Ernst Busch» einen Dackel einfallen lassen, der nicht nur komisch ist,...
Sie ist der Deckel auf der Tasse: CuP, der Master-Studiengang «Choreographie und Performance», wurde im Rahmen von Tanzplan Deutschland gegründet und ressortiert an der Universität Gießen und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (HfMDK). Seit 2012 ist Bojana Kunst Nachfolgerin des ersten CuP-Professors Gerald Siegmund.
1969 in Maribor...
ist eine relative Größe. Wer oder was stark ist, lässt sich regelhaft nur anhand von Vergleich und Wettbewerb ermitteln. Es sei denn, jemand fällt von vornherein derart aus dem Rahmen, dass sich das Maßnehmen erübrigt. Sabine Kupferberg (Seite 14) ist so ein Fall. Robyn Orlin auch (Seite 22). Und Germaine Acogny ebenfalls (Seite 27). Tänzerin die Erste,...