Hamburg
Über dem Graben liegt eine kreisrunde Scheibe, und das Orchester sitzt auf der Bühne. Ein junger Mann in Weiß kommt aus dem Zuschauerraum dazu, tippt zögernd auf die leere Spielfläche, als wäre es brüchiges Eis.
Allmählich erobert er sich seine Bühne, andere junge Männer in cremefarbenen zeremoniellen Röcken (gestaltet von Albert Kriemler) gesellen sich zu ihm – fertig zum Spiel! Dann tritt der Dirigent Kent Nagano auf (tanz 7/16), Verbeugung, Beifall, los!
In der «Einleitung» entfesselt sich ein wilder Tanz – die Jungs wissen noch nicht, wohin mit ihrer Kraft: Die Anklänge an «Sacre du printemps», auch musikalisch, sind kein Zufall. Am Ende bauen sie eine Pyramide, der Oberste lässt sich nach hinten fallen und wird aufgefangen, ein – stets leicht variiertes – Leitmotiv des Abends. Im «Liebesgesang 1» zele-brieren Hélène Bouchet und Carsten Jung einen langsamen, stilisierten Liebesakt von ungeheurer Intensität. Der Jüngling hat im Orchester neben den Ondes Martenot – elektronisches Lieblingsinstrument des Komponisten Olivier Messiaen – auf dem Boden Platz genommen und schaut zu.
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Tanz Oktober 2016
Rubrik: Kalender und Kritik, Seite 31
von Bernd Feuchtner
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