fremdheit: interaktion und rhythmus
Die Damen des Balletts neigen sich auf dem Cover grazil unterm Palmwedel und sehen in diesem alten Libretto gar nicht exotisch aus. Im Gegenteil: Der geneigte Oberkörper, die abgewinkelten Handgelenke, das lange Tutu weisen sie als typische Vertreterinnen des Romantischen aus, stünde da nicht der Name Esmeralda, der dem Ganzen den Klang des Fremden gibt.
Den Spuren der Alterität (Tänze und Tanzende aus fremden Ländern) im Vertrauten (dem klassischen Tanz) nachzugehen, das haben sich Claudia Jeschke, Gabi Vettermann und Nicole Haitzinger schon seit Jahren auf die Fahnen geschrieben und immer wieder ihre Ergebnisse aus dem DFG-Projekt «Kulturelle Inszenierungen von Fremdheit im 19. Jahrhundert» veröffentlicht. Nun liegt ein über 500 Seiten starker Wälzer vor, in dem rund 100 Tanztheorien und 100 Tanzlibretti auf das Phänomen des Fremden befragt werden. Dabei werden mit «Paul et Virginie», «Le diable boîteux», «La Péri» und «La Esmeralda» vier wichtige exotische Ballette einer detailreichen Analyse unterzogen.
Ballordnungen und Körperkonzepte, Medizintheorie und Kolonialisierung, Libretti und Kritik – der Blick ist weit, die Perspektive auf den Gegenstand, der sich ja dadurch erst ...
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Von einem Spitzenschuh war bei «no ballet», dem Choreografiewettbewerb in Ludwigshafen, mal wieder nichts zu sehen. Bei «No Man is an Island» wär’s auch viel zu gefährlich gewesen. Acht Minuten lang tanzte der eine auf dem Körper des anderen, ohne auf die Nase zu fallen: eine riskante Performance, die von der Jury prompt mit dem ersten Preis bedacht wurde. Erik...
Es war der Abend des 14. September 2010. Dmitri Medwedjew, 45, feierte Geburtstag in seiner abgeschiedenen Datscha in Sotschi. Zur selben Zeit wummerten mitten in Moskau schwere Bass-Schleifen über die Neue Bühne des Bolschoi-Theaters. Die Moskauer Presse nannte sie: «Elektroschocks». Gut, dass er nicht da war, der russische Staatspräsident von Wladimir Putins...
Der damalige Intendant des Koblenzer Stadttheaters, Hannes Houska, fragte ihn vor 29 Jahren: «Hätten Sie Lust, Ballettmeister zu werden?». «Nein», sagte der Engländer Anthony Taylor. Und blieb. Aus den vereinbarten 24 Monaten wurden fast drei Jahrzehnte. Jetzt ist er 65 Jahre alt. Wer ihm 2011 nachfolgt, erfuhr Taylor erst bei der Pressekonferenz am 27. September:...