Frankreich 2021
Am 19. Mai öffneten Frankreichs Theater ihre Tore. Allgemeines Aufatmen blieb aus, zu viele Probleme waren ungeklärt. Da ist vor allem der Streit um die Reform der Arbeitslosenversicherung, die den ohnehin gebeutelten Künstler*innen und Techniker*innen weitere Opfer abverlangen wird. Etwa ein Drittel muss sich wohl einen neuen Beruf suchen. Auch zwischen den Spielstätten öffnet sich die Schere. Die größeren, voll subventionierten Häuser können es sich leisten, vor coronabedingt halb leeren Rängen zu spielen, kleinere, privat finanzierte Bühnen dagegen nicht.
Für die Kompanien wird der Produktionsrückstau erst in zwei bis drei Jahren abgebaut sein, und manche Stücke, für die große Tourneen vorgesehen waren, fallen in eine Art schwarzes Loch. So Angelin Preljocajs «Schwanensee» oder Carolyn Carlsons «The Tree», ein subtiler Aufruf zur Versöhnung von Mensch und Natur. In Zeiten des Klimawandels eigentlich unverzichtbar, könnte es zwischen neueren Produktionen anderer Kompanien zerrieben werden.
Doch das Schlimmste steht Frankreichs Kulturszene noch bevor. Denn wenn die Corona-Krise eines ans Licht gebracht hat, dann ist es die Erosion der ihr entgegengebrachten Wertschätzung. 2022 ...
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Tanz Jahrbuch 2021
Rubrik: Parkett international, Seite 142
von Thomas Hahn
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