Dustin Klein
Ich finde es erstaunlich, wie viel Kreativität die Pandemie mit ihren Lockdowns, Einschränkungen und Auflagen aus allen Menschen herausgelockt hat. So viele neue Blickwinkel, Methoden und Herangehensweisen, neue Zusammenschlüsse, Gruppierungen und Freundschaften. Abgesehen von der Spur der Zerstörung, die die Pandemie auch hinterlassen hat, ist sehr viel Neues, Wunderbares und Produktives in dieser Zeit entstanden, das ohne eine solche Krise nie oder nur sehr langsam entstanden wäre.
Ich selbst habe den wohl größten Schritt meiner bisherigen Tanzkarriere gewagt, denn ich habe meine Festanstellung am Bayerischen Staatsballett im April 2021 – erhobenen Hauptes und nach 16 tollen Karrierejahren – beendet, um mich voll und ganz der Choreografie und meinen Stücken zu widmen. In Zeiten der Pandemie birgt dieser Schritt in die Selbstständigkeit selbstverständlich ein hohes Risiko, und ich habe lange und intensiv darüber nachgedacht, doch wie man so schön sagt: «Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.» Und so habe ich gerade erst «Einer flog über das Kuckucksnest» nach der Filmvorlage von Miloš Forman im tschechischen Pilsen auf die Bühne gebracht – wo Miloš geboren wurde, was die Erwartungen ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Tanz Jahrbuch 2021
Rubrik: Pandemie, Seite 41
von
Im Frühjahr 2020 hatte ich gerade damit begonnen, ein Ballett mit dem Titel «Gloria» zu choreografieren, als nach wenigen Probentagen der Prozess abrupt abgebrochen wurde. Es war sehr unwirklich. Mit den Proben zu einem neuen Stück beginnt normalerweise eine Art Eintauchen. In die Musik, in das Schrittmaterial, den Raum, das Thema. Die Außenwelt rückt währenddessen...
Das ist doch mal eine schöne Geschichte. Eine mit Happy End, also zumindest scheinen die Akteure ganz zufrieden. Wie jede gute Geschichte ist sie ziemlich kompliziert. Viele Volten. Aber weil‘s so schön ist, hier schon mal das Ende vorweg: Die junge schwarze Tänzerin Jalaiah Harmon ist der Star im Clip «Video Game» von US-Musiker Sufjan Stevens. Ein bezauberndes...
Menschen wirken auf Räume ein, gestalten sie, eignen sie sich an und hinterlassen Spuren. Gleichermaßen wirkt der Raum auf den Menschen ein, ermöglicht Begegnung, aber verhindert sie auch. Diese Wechselbeziehung zwischen Raum und Mensch gilt für alle Räume, sei es ein Sakralraum, ein Theater, das eigene Zimmer, eine Schrebergartenkolonie oder eben der städtische...