300+
Sieben Männer, alle unter 30. Seit zehn Jahren im Geschäft, Hits in Serie produziert, Preise abgeräumt, unzählige Acts hingelegt. Ein extrem erfolgreiches Geschäftsmodell namens BTS, Genre K-Pop, erzeugt am Casting-Reißbrett. Und dann, am 4. März 2020, startet ein Clip auf YouTube – irgendwann zufällig entdeckt, während der ersten Corona-Belagerung. Die Augen laufen über: Ja, klar, das ist Kommerzware. Aber verdammt gut gemacht, verdammt gut choreografiert, verdammt gut getanzt – ein Komet im Kunstkosmos.
«Black Swan», von Teilen der BTS-Crew geschrieben, fällt aus dem Rahmen einer zumeist superfreundlichen und teenietauglichen Song-Palette. Einsamkeit, Schaffenskrise, Kreativitätstief, Burnout. Darum geht es. In Anlehnung an ein melancholisches Bonmot von Martha Graham: «Ein Tänzer stirbt zweimal – das erste Mal, wenn er aufhört zu tanzen, und dieser erste Tod ist der schmerzhaftere.» Welcher BTS-Mann das Zitat ausgegraben hat, ist einerlei. Was daraus erwuchs, beginnt als zerbrechliche Popballade auf einer Bühne, mitten in Los Angeles. Talmi-Kulisse, Hollywood-Fake: ein Film-Theater, 1931 eröffnet, später Nachkomme des Pariser Palais Garnier.
Der in den Niederlanden ansässige ...
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Tanz Jahrbuch 2021
Rubrik: Unterwegs, Seite 90
von Dorion Weickmann
… Eine Arbeit mit Jugendlichen in Düsseldorf, denen ich und meine Kollegin Kamila Kurczewski nie analog begegnet sind.
Produktiv sein müssen und choreografische Gruppenarbeit gewährleisten, um die Lage zu retten? Nein, ich hatte keinen Bock. Ich habe mich eher auf einzelne Proben oder Gespräche konzentriert; erst mal, um einen Raum zu schaffen, in dem jede*r sich...
Als der Corona-Ausnahmezustand Mitte März 2020 Deutschland erfasste und wir das Ballettzentrum Hamburg schließen mussten, war es sehr schwer, der neuen Realität ins Auge zu sehen. Plötzlich gab es nur noch Online-Trainings, zu Hause. Keine Aufführungen. Es war hart, sich nicht mehr zu berühren und gemeinsam mit Kollegen tanzen zu dürfen. Von einem Tag auf den...
Im August 2020 fing unsere erste Spielzeit als neugeformtes Ballett am Rhein an. Die Welt stand still, aber wir bewegten uns weiter. Wortwörtlich: Im Ballettsaal, im digitalen Raum und in unseren Köpfen und Herzen wurde unsere Vision für diese Compagnie weitergesponnen, vorangetrieben, vergrößert und bereichert von und mit den Menschen, die mir an den Rhein gefolgt...