Fleischlos Glücklich
Alles begann mit einem Aha-Erlebnis auf der Wohnzimmercouch – mit einem déclic, wie Sylvie Guillem es auf Französisch ausdrückt: «Ich saß zu Hause vor dem Fernseher, und plötzlich machte es klick. Es lief eine Doku über Paul Watson und die freiwilligen Mitarbeiter der von ihm ins Leben gerufenen Sea Shepherd Conservation Society, die sich gegen die Ausbeutung der Meere und ihrer Lebewesen engagiert. Umweltschutz hat mich schon immer interessiert, und seit geraumer Zeit verfolge ich Berichte über die ungerechte weltweite Verteilung nutzbaren Süßwassers.
Wussten Sie zum Beispiel, dass uns schon im Jahr 2050 absolute Wasserknappheit droht? Man muss sich das mal klarmachen – 2050, das ist sozusagen morgen!»
Bis vor einem Jahr war Sylvie Guillem eine der berühmtesten Ballerinen der Welt – und die vielleicht eigenwilligste überhaupt. Dann nahm sie, im Alter von 50 Jahren, Abschied von der Bühne, um sich hauptsächlich für den Umweltschutz zu engagieren. Die Leidenschaft, mit der Sylvie Guillem ihre neue Mission verfolgt, hat auch ihren Tanz stets gekennzeichnet. Ihre Stimme hebt sich nachdrücklich, wenn sie – in fließendem Italienisch – Zahlen und Fakten zitiert, die unser rasantes ...
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Tanz März 2017
Rubrik: Serie: Ernährung, Seite 66
von Silvia Poletti
«Go vegan» ist mittlerweile auch bei vielen Tänzerinnen und Tänzern beliebt, und ich werde oft gefragt, ob eine rein vegane Ernährung nicht zwangsläufig zu Mangelzuständen führt. Wie auch bei anderen Ernährungsformen gibt es darauf keine allgemein gültige Antwort. Die Aussage, dass jemand Veganer bzw. Vegetarier ist, sagt noch nichts darüber aus, was dieser Mensch...
Sollte es gelegentlich Klage darüber geben, dass der Tanz unpolitisch (geworden) sei, wäre hier ein mögliches Gegenstück gefunden. Beatrice Fleischlin aus Zürich und Anja Meser aus Berlin bilden ein kleinstmögliches Kollektiv. Angesichts ihrer stets sauber synchronisierten Schritte darf man sogar sagen: Zwischen die beiden passt kein Blatt. Ihre Tänze zeigen die...
Abends um 20 Uhr ist die achtspurige Avenida Francisco Bicalho, die das Zentrum von Rio de Janeiro mit dem Hafen verbindet, ein düsterer Ort. Kaum Straßenbeleuchtung, kein Mensch zu sehen, die Autos rasen wie ferngesteuert über den Asphalt. Außer den Bussen hält hier keiner, schon gar nicht freiwillig. In diesem urbanen Niemandsland liegt die Quadra der Unidas da...