Der Nussknacker und die Crowd
Vor 125 Jahren wurde in Sankt Petersburg zum ersten Mal «Der Nussknacker» aufgeführt, ein Ballett, das seit seiner Uraufführung am 18. Dezember 1892 als Inbegriff des Weihnachtsmärchens die Kinderaugen zum Leuchten bringt. Auf der Bühne ist jede Menge los, vom Marsch der Zinnsoldaten über den Schneeflockenwalzer bis zum Tanz der Zuckerfee.
120 Tänzer, 300 Kostüme, dazu braucht es schon ein Staatstheater – oder eine Privatinitiative von Anna Filatov, die in Frankfurt/Main die Ballettschule «Das Studio» betreibt und nun, anlässlich des «Nussknacker», ein Junior Ballett Frankfurt für junge Absolventen aus dem Rhein-Main-Gebiet gründen will. Die Internetplattform «Startnext» soll dieses Abenteuer durch Crowdfunding finanzieren. Der Zuspruch könnte enorm sein: Eltern, Verwandte und alle, die ihren Kindern einen «echten» Mäusekönig gönnen wollen, müssten doch in der Lage sein, 20 000 Euro für Sachkosten und Saalmiete zusammenzukratzen. Beim Crowdfunding gilt: Genau diese Summe muss erreicht oder sogar übertroffen werden, damit sie auch ausgezahlt wird. Knapp 4000 Euro waren es zuletzt, aber halt: Auch die Firma «Startnext» weiß, dass Kulturveranstaltungen eher defensiv gefördert werden. ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Tanz März 2017
Rubrik: Praxis, Seite 72
von Arnd Wesemann
Das Berliner Kunstvolk kann kämpfen. Es weiß, wie man sich positioniert, zu den Waffen greift und wie es den Hintern bewegen muss, um Erfolg zu haben. In Berlin gibt es eine Koalition der freien Szene. Wo andere Städte oft noch im Quark stecken, um der freien Szene überhaupt ein Gesicht zu geben (von Stuttgart und Dresden einmal abgesehen), ist in Berlin etwa der...
Mainz
tanzmainz festival #2
Es ist erst das zweite Mal, dass Mainz den internationalen Tanz feiern darf – mit den Klassikern unter den Zeitgenossen wie Cie. Käfig, Marie Chouinard und Aterballetto, aber auch mit formidablen Neuentdeckungen. Eine davon heißt Joan
Clevillé: Der Schotte erkundet in «Plan B for Utopia» mit viel Bewegungswitz die Konsequenzen im Fall...
Wie kommt eine französische Tanzwissenschaftlerin dazu, sich ausgerechnet mit einem typisch deutschen Thema zu befassen? Durch Zufall. Über Umwege. Ich komme aus Lille, habe dort Geschichte und Literatur studiert und wollte in Paris am Sciences Po eigentlich meinen Master machen. Natürlich setzte ich auch meine Tanzausbildung fort, und das bei Karin Waehner, einer...