Jecke Schneisen
«City Dance Köln» durchquert die Stadt. Menschen kommen von den Ortsrändern her über den Fluss, ziehen durch Straßen und Parks, betanzen ungewohnte Orte. «City Dance Köln», das war vergangenen Spätsommer ein Projekt der Kölner Choreografin Stephanie Thiersch. Es stiftete spontanes Miteinander zwischen Passanten und Tänzern. Es lud dazu ein, sich die städtische Umgebung, auch den krisenbehafteten Bahnhofsvorplatz, neu anzueignen: in Form eines Community-Projekts, über Monate hinweg von über 600 Bürgern und Bürgerinnen vorbereitet.
Die Menschen gaben sich selbst eine Bühne, auf der unterschiedlichste Gruppen einander begegneten: professionelle und nicht-professionelle Tänzer, Musiker, Schüler, Senioren, Migranten und zufällige Teilnehmer. In Anlehnung an die legendären «City Dances», die Anna Halprin in den 1970er-Jahren als Antidot zu Rassenunruhen und Homophobie in San Francisco organisierte, erkundete man in der Kölner Innenstadt das Potenzial gemeinschaftlicher Bewegung. Dabei ging es nicht um Tanz als vereinheitlichende, verbindende Kraft, sondern um individuelle Vielfalt, um Eigenheit – um Tanz als Praxis der Auseinandersetzung im und um den öffentlichen Raum.
Gern hätten die ...
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Tanz März 2017
Rubrik: Bewegung, Seite 6
von Kirsten Maar
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