Fantasieraum

Aoi Nakamura und Esteban Fourmi alias A F E arbeiten immersiv

Tanz - Logo

«Das hier wird unsere Küche.» Esteban Fourmi schwenkt seinen Laptop, damit die Journalistin in Deutschland das Setting beim Videocall sehen kann. Ein heller Raum zu ebener Erde im Zustand des Um- oder Einbaus. In der Mitte ein Metallgestell mit Platte, darauf weiße Kacheln. «Im Moment baue ich die Küche. Diesen Tisch habe ich mit Rollen gemacht», sagt Fourmi, und die Interviewerin denkt, sie habe sich verhört. Doch, ja, er selber, bestätigt er und lüpft Kacheln: Die werde er heute verkleben und verfugen. «Habe ich noch nie gemacht. Ich lerne.» Er lacht.

Der Tisch ist mobil, um bei Gelegenheit durch die Terrassentür in den Hof geschoben zu werden. Die Küche soll später für viele Menschen ein gastlicher Ort sein. Nach dem, was Fourmi und seine Arbeitspartnerin Aoi Nakamura in nicht einmal zehn Jahren auf die Beine gestellt haben, verwundert es kaum, dieses: «Noch nie gemacht, kriege ich hin.» Wir stellen uns etwas vor, und dann realisieren wir es.

Vom Fantasieraum zu handfesten Wänden: ihr eigenes Studio. «Fünf Jahre haben wir nach einem Ort gesucht», sagt Nakamura. Lauter leere Büros wurden ihnen angeboten, viel zu teuer oder ungeeignet für ihre Zwecke. «Wir brauchen ja Raum zum ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Jahrbuch 2022
Rubrik: Vermessung des Tanzes, Seite 104
von Melanie Suchy

Weitere Beiträge
Glanzlichter 2022: Wiener Staatsballett

Ballett in Wien, an der Staatsoper im Besonderen, das war in den letzten Jahrzehnten nur eine mühsam geduldete Zusatzleistung der Institution. Und künstlerisch nur ein Wurmfortsatz des selbst reichlich angestaubten Mutterhauses. Trotz Rudolf Nurejews Wirken, trotz der segensreichen Direktion Gerhard Brunners, der zwischen 1976 und 1990 das Repertoire öffnete,...

Glanzlichter 2022

Premiere in der Geschichte unserer Umfrage: Das Treppchen für Inszenierung, Choreograf*in, Tänzer*in und Kompanie des Jahres bleibt im Depot. Weil die Zahl der Nominierungen jeweils unterhalb der magischen Dreierschwelle liegt, ab der wir prämieren. Unter Pandemiebedingungen und knapperen Budgets verändern Kritiker*innen ihre Sehgewohnheiten: weniger Reisen, mehr...

Online-Auftritt des Jahres 2022: Nederlans Dans Theater

Mit Zuschauern oder ohne, vor halbleerem oder viertelvollem Saal, mit Maske oder ohne: Man konnte als Theaterbesucher schon mal den Überblick verlieren in diesen zwei entbehrungsreichen Jahren. Nur eines war sicher: Vom ersten Lockdown an wurde aus Holland regelmäßig die lebensnotwendige Dosis an moderner Choreografie vertickert, zum konsumentenfreundlichen Preis...