Exzellenz oder Vertrauen
Die Hütte brennt: Skandale an Ballettschulen, Belästigungen durch Leitungspersonal in den Kompanien, Geringschätzung von Tänzern, Mobbing, Bodyshaming, MeToo, Blackfacing – das Ballett gibt derzeit in der Öffentlichkeit ein Bild des Schreckens ab. Die Schlagworte fliegen den Tanzschaffenden nur so um die Ohren, kulminierend in der Frage, ob man das alles überhaupt noch brauche. Was für eine gute Idee, in die Offensive zu gehen und wenigstens einen Teil der Vorwürfe gemeinsam aufzuarbeiten.
Beim zweitägigen Symposium «Tanzausbildung im Wandel», veranstaltet von der Münchner Hochschule für Musik und Theater und vom Dachverband Tanz Deutschland, wurde das Bewusstsein für die Dringlichkeit der Innenschau immer wieder spürbar: «Wenn wir es nicht schaffen, das neu zu evaluieren und in einer gewissen Form von Lobbyarbeit mit Positivem zu füllen, dann bricht uns nicht nur ‹Don Quixote› weg, sondern fast alles. Es darf nicht in einer Selbstzerfleischung enden, sonst drehen uns die Politiker den Hahn zu», warnte Martin Schläpfer, Direktor des Wiener Staatsballetts.
Bereits im Oktober 2020 hatte die Münchner Ballett-Akademie ein neues pädagogisches Konzept vorgestellt, mit dem zweitägigen, ...
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Tanz Februar 2023
Rubrik: Praxis, Seite 60
von Angela Reinhardt
Sie hat das denkbar Beste daraus gemacht: «Ja, ich habe vom Tanzen geträumt, aber das war viel zu spät … Ich glaube, das war diese romantische Idee von Ballett und Tanzen. Ich hatte Träume, in denen ich plötzlich in einer Ballett-Compagnie auf der Bühne stand und keine Ahnung hatte, was ich machen soll.» Mitte der 1950er-Jahre war Nele Hertling, geborene Schröder,...
PRIX DE LAUSANNE
Alles begann 1973 – und gleich aus den ersten Preisträger*innen ist etwas geworden: Michel Gascard machte Karriere bei Maurice Béjart, Sylviane Bayard wurde Solistin des Stuttgarter Balletts und später Tanzdirektorin an der Deutschen Oper Berlin. Die Namen der jungen Tänzer*innen, die seitdem einen Preis beim «Prix de Lausanne» gewonnen haben,...
Eigentlich, sagt Stefano Giannetti, wäre er nicht auf die Idee gekommen, Strawinskys «Le Sacre du printemps» zu choreografieren. Zu sehr sei er geprägt von den drei meisterlichen Versionen, in denen er getanzt hat: Bé-jart, Neumeier, Tetley. Dann kamen Corona, das Umweltdebakel und eine persönliche Katastrophe: Mehrere Meter stürzte er von der Bühne in die Tiefe,...