Die Hoffnungsträger

Manuel Liñán

Der moderne Flamencotanz hat viele Gesichter. Die Generation der in den 1970er-Jahren Geborenen hat einiges verändert und viele Türen geöffnet. Die jüngste Generation kann schon darauf aufbauen und kennt viele Tabus nur mehr vom Hörensagen. Es geht nicht darum zu provozieren, sondern darum, seine Freiheit zu leben.

Manuel Liñán stammt aus Granada, ist durch die traditionelle Schule gegangen und konnte sich erst später von dem Klischee befreien, wie ein Mann zu tanzen hat und wie nicht. Dabei gibt es kaum einen männlicheren Tänzer als ihn.

Aber während Frauen schon lange in Hosen tanzen konnten, war ein Tänzer in der Bata de Cola, dem für den Flamenco typischen Schleppenkleid, doch immer grenzwertig, und der Mantón ist noch immer ein durch und durch weibliches Attribut.

Dem setzte Manuel Liñán definitiv ein Ende. Er gilt als der neue Meister der Bata und reißt bei seinen Vorstellungen regelmäßig das Publikum von den Stühlen. Man ist nicht einmal mehr überrascht, so sehr hat sich der Anblick eingeprägt. In seinem neuen Stück «Reversible» stellt er die Genderfrage auf den Kopf. Einem aufsehenerregenden Pas de deux mit José Maldonado à la Jean Genet folgt eine Soleá mit Bata und Mantón, ...

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Tanz Jahrbuch 2016
Rubrik: Die Saison 2015/16, Seite 165
von Susanne Zellinger

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