Der Umweg Kunst

Wo Subvention für den Tanz ein Fremdwort ist, hilft die Kunstszene. Sie bewundert auch Nezaket Ekiçi: für ihren Mut, mit dem Körper die Grenzen der verordneten Normalität zu überwinden

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Nezaket Ekiçi, 1970 südlich von Ankara in Kirsehir geboren, kam mit drei Jahren nach Deutschland, studierte Performance u. a. bei Marina Abramovic und ist seit «Hullabelly» 2002, einem orientalischen Tanz mit einem Hula-Hoop-Reifen um den Hals im Hijab (der streng muslimischen Kopfbedeckung), auch in der Tanzszene bekannt. Ihre nächste Arbeit, «Lifting a Secret», eine Performance-Installation, ist am 10. November in Chur, Galerie Luciano Fasciati, im Rahmen der Ausstellung «Handlung und Relikt» (3. Nov. – 1. Dez.) zu sehen.

Sie sind immer öfter in Istanbul.

Boomt die Szene dort so sehr? Es gibt eine kleine Plattform, Galata Perform. Da wird Tanz, auch Performance aufgeführt, das war noch vor zwei Jahren das Einzige. Istanbul ist immer am Anfang aller Prozesse, und die gehen vor allem von der Kunst aus, von der Biennale zum Beispiel, die seit zwanzig Jahren existiert, nur nicht für performative Künste. Das Geld haben die türkischen Sammler, wie zum Beispiel «Proje 4L, Elgiz Museum of Contemporary Art», die ein großes Museum in Istanbul besitzen und meine Videoarbeiten 2002 auf dem Artforum gesehen hatten. So geht es voran.

Weil Sie ihre Landsmännin sind? Nein, als Frau, die an ...

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Tanz November 2007
Rubrik: Istanbul, Seite 18
von Arnd Wesemann

Vergriffen
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