Der Bauch
Schon seit Tagen keinen Satz geschrieben, mir wird ganz flau, wenn ich nur daran denke. Er grimmt. Und ich kriege plötzlich Hunger. Na gut. Es geht los. Direkt aus den Eingeweiden. Voll unter die Gürtellinie.
Der Bauch. Rund oder flach? Der kleine Globus. Fröhliche Wölbung. Mächtiges Fleischgebirge. Oder eine Ebene? Speckfreie Dürrezone? Kinderteller? Kugel oder Scheibe? Eine Frage der Ideologie, die nur auf dem Scheiterhaufen entschieden werden kann.
Ist er strukturiert durch wellenfömige Muskeln? Sixpacks? Männliche Zitzenbatterien als Ersatz für fehlende Brüste? Sexy, aber aufwändig in der Konstruktion. Künstliche Felsen im schwammigen Sand. Wackelige Brücken im Sumpfgebiet. Vergänglich. Verderblich.
Die Körpermitte. Immer eine sehr persönliche Landschaft, ständig in Veränderung. Sich dehnend und weitend je nach Witterung. Sich hebend und senkend im Rhythmus der Gezeiten. Im Untergrund Hohlräume, Kavernen, unterirdische Kanäle, Einbrüche. Seltsames Gluckern, Glucksen und Knarren, das aus der Tiefe dringt. Der Boden ist weich und lädt zum Rasten ein. Dominiert wird das Gelände durch eine absurde Vertiefung etwa in der Mitte. Mal flache Pfütze, mal Höhlchen, mal tiefe Grube, ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Ein Faun kommt dieser Tage selten allein. Acht Jahre ist es her, dass eine bunte, illustre Truppe um Boris Charmatz für das Quatuor Albrecht Knust in «... d’un Faune (éclats)» das Stück aus dem Blickwinkel des Interpreten rekonstruierte. Es war ein Anstoß für die zeitgenössische Szene, sich verstärkt mit Nijinskys revolutionärem Werk auseinanderzusetzen. Im 21....
Ulf Gadd hat nicht immer Schwein gehabt. Vielleicht ging er deshalb auf Bali unter die Schweinezüchter. «Schweine werden immer geschlachtet», sagte der erfolgreiche Direktor des Göteborg Ballet vor zehn Jahren in ballet-tanz: «Wenn einer geboren wird, zwei heiraten, jemand stirbt. Ein gutes Geschäft vor allem in armen Gegenden.» Acht Jahre lebte er auf Bali,...
Matthäus-Passion
«Für mich war es sehr interessant, die Entwicklung von Lloyd Riggins in der Christus-Rolle zu verfolgen. Lloyd ist ein subtiler Tänzer und Schauspieler und würde nie etwas vormachen, was er nicht empfin-det. In den letzten Jahren hat er den Christus öfter verkörpert. Durch die Erfahrungen mit der Rolle fand er zur menschlichen Seite der Figur....