dance fever

Seit MTV brauchen Sänger Hüftschwung, weil in Zeiten von Video-Clips und YouTube Tanzgeschichte auch Pop-Geschichte ist. Wie ein Griff in den Schritt um die Welt geht und Knastbrüder den «Thriller» lernen

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Wir schreiben das Jahr 1989. Madonna hat sich gerade in den Schritt gefasst – mal wieder. Diesmal trägt sie einen zweireihigen Blazer und feuert mit ihrer anderen, zur Pistole geformten Hand, einen Schuss ab. Sekunden später sehen wir sie nackt an ein Bett gekettet. Darauf folgt eine kurze Einstellung, in der sie katzenartig am Boden entlangkriecht, um aus einer Untertasse Milch zu schlecken.

All dies, nachdem wir ihren aufreizend kreiselnden Schatten auf einen Wandschirm projiziert gesehen haben – Anschauungsmaterial für das innige Verhältnis zwischen Illusion und Verführung.

Wie viele Madonna-Videos war «Express Yourself» eine brillante Vermählung aus Popmusik und Bewegung, so exhibitionistisch wie selbstbewusst. Und, was für die Zuschauergeneration diesseits von MTV überraschend sein mag: Wie einst die Hollywood-Musicals erzählte es seine Geschichte wesentlich über den Tanz.


Express Yourself

Die Zahl der Enthusiasten, die Tanz verstehen, gar aktiv unterstützen, ist eher klein. Jedenfalls den «Tanz», den eine formal professionelle Tanzszene praktiziert: Ballett-, Modern Dance- und Volkstanzensembles, die die Mittel und das Prestige haben, um auf Tournee gehen zu können. Während ...

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Tanz März 2008
Rubrik: Pop, Seite 12
von Isaac Guzmán

Vergriffen
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