Choy Ka Fai
Ein Künstler aus Singapur besteigt mit seiner japanischen Freundin Tomoko Inoue den Gipfel des Osore-zan, eines erloschenen Vulkans samt stattlichem Kratersee. Der Berg befindet sich im äußersten Norden Japans, gleich hinter Rokkasho, dem umstrittenen «Endlager» für Brennstäbe aus Fukushima. Es ist arg kalt, karg, windig und grau hier oben am Seeufer. Nur kleine, bunte Windräder aus Plastik zeigen Farbe und deuten auf einen buddhistischen Tempel.
Er wurde errichtet, um über einen uralten Volksglauben zu wachen. Dieser besagt, dass sich hier der Eingang zur Unterwelt befinde.
Schamaninnen treten im Schutz des Tempels in Kontakt mit den Verstorbenen. Für 4000 Yen, etwa 30 Euro, leihen die Damen ihre Stimme den Toten. Choy Ka Fai, so heißt unser Künstler aus Singapur, zahlt und fragt nach Tatsumi Hijikata, dem Gründer des japanischen Butoh-Tanzes, der in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden wäre. Der 1986 verstorbene Meister ist schnell gefunden und antwortet durch den Mund der Schamanin: «Ich bin bekümmert, seitdem mein Körper keine Rolle mehr spielt.» Die Dame kniet in traditionellem Kimono auf einer Tatami-Matte, klopft auf ihre lange Kette mit den unzähligen schwarzen Perlen und ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Tanz Juni 2018
Rubrik: Menschen, Seite 26
von Arnd Wesemann
Fortbildungen
Folkwang Universtät der Künste/ Institut für Zeitgenössischen Tanz, Essen
Zeitgenössische Tanzausbildung B.A. (acht Semester) Tanz Aufnahmeprüfung: 2.–6. Juli
www.folkwang-uni.de/izt
ZuKT, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main
BAtanz. Audition: 9. Juni
www.zukt.hfmdk-frankfurt.info
Contemporary Dance School Hamburg (CDSH)
Auditio...
Wenn Ballett, dann «Schwanensee» − mal siegt am Ende die Liebe, mal siegt sie nicht, und alle gehen unter im Schwanensee, von dem es in dieser Region gelegentlich heißt, es handle sich um den kleinen Teich im sächsischen Zwickau, der Stadt mit den Schwänen im Wappen.
Mario Schröders Ansatz soll heutig sein, und nicht auf Marius Petipa und Lew Iwanow und ihre St....
Ein guter Schluss ziert alles. Ein starker Anfang ist allerdings auch nicht zu verachten, und mit dem kann das Ballett Zürich wie kaum ein anderes aufwarten. Während im Hintergrund schwefelgelbe Wolken vorüberziehen, erhebt ein Gefiederter seine Schwingen. Er ist nicht der Einzige, der aus dem Dunkel kommt. Gefallenen Engeln gleich, hat sich eine ganze Vogelschar...