Choy Ka Fai «Dance Clinic»

Tanz - Logo

Choy Ka Fai ist ein Doktor der Zukunft. Gekleidet in Arzt-Weiß, vertraut mit einem futuristischen Instrument: Ember Jello. Diese Wunderkiste ist der Prototyp einer Datenbank, die der asiatische Medienkünstler, ausgebildet in Singapur und London, mit allerlei wunderlichen Informationen gefüttert hat. Sein mit künstlicher Intelligenz ausgestatteter Assistent kennt sich mit den Stilen und dem Bewegungsmaterial bedeutender Choreografen wie Pina Bausch, Mary Wigman, Anne Teresa De Keersmaeker oder William Forsythe aus.

Wozu das gut ist, demonstriert Choy Ka Fai, einer von drei neuen Residenz-Künstlern – genannt Factory Artists – am tanzhaus nrw, bei der Uraufführung seiner «Dance Clinic» im ausverkauften kleinen Saal. 

Zwischen Wissenschaftsshow und Lecture Performance nimmt er sich Choreografen in der Schaffenskrise an, um sie mit Hilfe von «Ember Jello» zu therapieren. Was dieser außergewöhnlichen Produktion einen besonderen Reiz gibt, ist eine kleine Dosis von modernem Schamanismus, der über dem ganzen Abend schwebt. Was zu Beginn droht, ein Lehrvortrag über das Abgreifen von Hirnströmen und Bewegungen beim Akt des Choreografierens zu werden, gewinnt im Verlauf der Veranstaltung ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Juni 2018
Rubrik: Menschen, Seite 31
von Bettina Trouwborst

Weitere Beiträge
Düsseldorf: Ben J.Riepe, Remus Şucheană, Ohad Naharin «B.35»

Ein surrealistisches Völkchen hat sich zum Abendmahl à la Leonardo da Vinci versammelt: Tänzer in wild gemusterten Ganzkörpertrikots, Kopf inklusive, sitzen an einer langen Tafel auf der Bühne der Düsseldorfer Oper. Mysteriös, gespenstisch oder witzig? Als eine Art Kobold vom Stuhl auf den Tisch springt und dort in der Hocke feixend verharrt, geht ein amüsiertes...

Screening 6/18

Ava Gardner, die Flamenco-Diva Hollywoods

«Sie kann nicht spielen. Sie kann nicht sprechen. Sie ist umwerfend. Nehmt sie unter Vertrag!» So soll sich MGM-Chef Louis B. Mayer nach der Sichtung von Probeaufnahmen begeistert haben. Ava Gardner war damals gerade mal 19, atemberaubend schön, dabei bodenständig und zugleich von einer Animalität, die immer wieder als...

Arbeitskapital Körper

Seit Jahren ist eine Zunahme der physischen und psychischen Belastungen im professionellen Bühnentanz zu beobachten. Die Gründe dafür sind vielfältig. Beispielhaft zu nennen sind eine Verdichtung des Arbeitspensums durch den Abbau von Stellen und das Damoklesschwert der auf ein Jahr befristeten, also immer wieder verlängerungsbedürftigen Arbeitsverträge. Stadt- und...