brüssel: wim vandekeybus «monkey sandwich»
Er ist ein Choreograf und ein begnadeter Filmemacher: In «Monkey Sandwich» dominiert der Filmemacher Wim Vandekeybus. Der Choreograf in ihm nimmt sich des Soloperformers Damien Chapelle an, der unterhalb der Leinwand ein sonderbares Eigenleben führt und erst nach und nach die bemerkenswerten Bezüge zwischen Film und Bühne entdecken lässt.
Für den Film fand Vandekeybus seine Besetzung im Schauspiel Köln, (wie Torsten Peter Schnick, Birgit Walter, Anja Herden und Anja Laïs), in Jerry Killick von Forced Entertainment, Carly Wijs und dem Tänzer Davis Freeman. Sie alle spielen sich selbst.
Killick macht die deutschen Schauspielerinnen fertig mit seiner Forderung, endlich «echt» zu sein. Er will das Gefühl eines Horrors erzielen, wie ihn das Leben in den Städten parat habe. Und Killick hat Erfolg. Allmählich wirken die Performer wie wahnsinnig gewordene Tänzer. Nur ihm reicht es nicht. Er flieht aus dem Theater und zieht in ein Dorf hinterm Deich – der bricht. Das Dorf wird weggeschwemmt, mit ihm seine Frau und ihr ungeborenes Kind. Dieses Unglück treibt Killick in exakt jenes tatsächliche, authentische Delirium, das er in seinem vorigen Leben vergeblich den Schauspielerinnen ...
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