brügge: Marie Chouinard: «Gymnopédies»
Wie in ihrem berühmten Krückenballett zu J. S. Bachs «Goldberg Variationen» spielt Marie Chouinard auch in ihrem neuen «Gymnopédies» mit Show und Wiederholung. Erik Saties gleichnamige Klavierkomposition von 1888, ein Trio melodiös-melancholischer Salonstücke, quillt bis heute allüberall aus Radio, Player, Film. Die kanadische Choreografin reitet sie nun zu Tode. Die Stücke überleben trotzdem. In der Inszenierung, die «ImPulsTanz Wien» im Volkstheater zeigte, scheint es denn auch um die Verneinung von Endgültigkeit zu gehen, gepaart mit Gefälligkeit.
Dieses stete Weitertröpfeln nervt, verfängt aber auch.
Dazu gehört schummriges Licht, der Anschein von Geheimnis, die kleine Überraschung. Eine Frau überquert die Bühne, sinkt genussvoll in den Spagat, schmiegt sich an den Flügel am Bühnenrand, setzt sich, spielt Klavier. Eine Pianistin? Gekonnt intoniert sie das erste Stück. Später geraten ihr Akkorde schief, und ein Kollege übernimmt Opus No 2. Aha, hier musizieren die Tänzer selber. Alle elf kommen mal dran, spielen präzise, aber in immer seltsameren Stellungen: stehend, hockend, von jemandem gehalten. Währenddessen fließt das Bühnengeschehen vor sich hin. Aus einem bräunlichen ...
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Tanz November 2013
Rubrik: kalender und kritik, Seite 40
von Melanie Suchy
im dezember: verstehen_________
Das Zeichen kennt nicht jeder. In der Sprache der Gehörlosen stehen die beiden über dem Handteller kreisenden Finger für das Wort «Tanzen». Dass die Gebärdensprache auch Choreografen fasziniert, mag sein. Aber was, wenn Gehörlose selber tanzen wollen? Und was, wenn Blinde selbst ein Ballett sehen möchten? Wie ist der Umgang mit...
bedeutete zu Beginn des vorigen Jahrhunderts, dass Tänzer und Choreografen versucht haben, außerhalb eines Opernhauses ihr Auskommen zu verdienen. In der Regel gelang das nur, indem sie ihren brüchigen, auf Tournee verdienten Ruhm in eigene Schulen investierten, wie das Mary Wigman und Gret Palucca taten, und wie es heute Anne Teresa De Keersmaeker in Belgien tut....
kinofilm_________
tanja liedtke
Ihr plötzlicher Unfalltod im Mai 2007, überfahren von einem Müllwagen, löste eine Schockwelle aus. Tanja Liedtke, soeben zur neuen Leiterin der Sydney Dance Company ernannt, galt mit ihren 29 Jahren als der Rising Star – bei gerade mal drei abendfüllenden Choreografien: «Twelfth Floor» (2004) sowie «Construct» und «Imploded» (2007).
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