break in bangalore

Die stillen Tänzer des Paul Hutchinson

Tanz - Logo

Er fotografiere nicht Tänzer, sagt Paul Hutchinson, sondern Menschen. Der Deutsch-Ire meint das mit Respekt. Er wuchs in der Berliner Hip-Hop-Szene auf, das Breaking war sein eigener Rückzugsort. Der Lärm des Körpers am Ausgang der Pubertät verlangte nach inwendiger Aufmerksamkeit. Dass er dies so erfahren hat, sieht man auf den ersten Blick: Es herrscht eine eindrückliche Geräuschlosigkeit in seinen Fotografien. Eine konzentrierte Stille umfängt die Tanzenden.

Der Kontrast wirkt noch stärker, wenn man weiß, wo diese Bilder aufgenommen wurden: in Indiens drittgrößter Stadt, in Bangalore, einem Zentrum der IT-Industrie und der Postproduktion für 3D-Movies aus Hollywood. Hier war Paul Hutchinson fünf Wochen lang Gast des Goethe-Instituts. Hier tobt der Verkehr, hier ist das B-Boying keine Ghetto-Kultur, sondern eine Selbstverteidigung gegen die Zumutungen der Masse. Es ist der einsame Aufstand, eine auf dem Kopf stehende Rebellion von lauter Einzelnen und leisen Individuen.

Auf Hutchinsons Fotos sucht man vergeblich nach einer Gruppe, nach Battles samt Umstehenden oder Partyszenen. Es sind einsame Moverinnen, oft mit abgewandtem Gesicht. Indische Jugend unter der Kapuze oder auch mit ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Februar 2016
Rubrik: Bewegung, Seite 4
von Arnd Wesemann

Weitere Beiträge
steffi scherzer und oliver matz, tanz akademie zürich

«Die Energie von unten nehmen – rein in den Boden und wieder hoch. ... Wir gehen über Wasser, aber wir tauchen nicht wirklich unter.» Es sei wie bei den Delfinen, erklärt Oliver Matz: «Wie die übers Wasser schießen – das ist dieselbe Energie.» Der Leiter der Tanz Akademie Zürich (TaZ) trainiert mit seinen Jungs Sprünge. Wieder und wieder steht er auf, stellt sich...

Pilates, Nussknacker, Hellerau

buch
joseph pilates

Für einen Gesundheitsapostel lebt er keineswegs passend. Joseph Pilates trinkt. Er raucht. Schlimmer noch: Wenn ihm mal eine griffige Klientin unter die Finger kommt, kann er sich selbst im hohen Alter nicht beherrschen. Den eigenen Leib heiligend, kennt sein missionarischer Eifer manchmal kein Halten mehr. Abstinenz ist seine Sache nicht.

Faszini...

utile/inutile

Wie nützlich soll – oder darf – Tanz sein? Fast gleichzeitig zu zwei Kongressen, die sich Ende vorigen Jahres in Berlin mit dem Trend zum «Nützlichen» im Bereich des Theaters befassten (s. auch «Theater heute» 1/16), stellt der Genfer Choreograf und Tänzer Foofwa d’Imobilité die Frage des Nützlichen und des Unnützen in den Raum des Tanzes. Bis 2017 und damit...