berliner gruft
Kulturkampf in der Hauptstadt. Es ringen: die Freie Szene und die Politik. Im Frühherbst kulminierte die Auseinandersetzung um mehr Geld, kurz vor den entscheidenden Lesungen des Doppelhaushalts 2014/15 im Berliner Abgeordnetenhaus. Mit einer großangelegten Kampagne machten die freischaffenden Künstlerinnen und Künstler auf ihre Forderungen aufmerksam, luden zu Podiumsdiskussionen und einem Protestfest während des Berlin Marathons, ließen mit Slogans versehene Luftballons steigen und parkten ein signalrotes Feuerwehrauto vor Berliner Spielstätten. Die Botschaft: Hier brennt’s.
Eine Schieflage im Fördersystem und das drohende Veröden von Berlins international gefeierter Kulturlandschaft mahnen die Aktivisten an, die sich 2012 in der spartenübergreifenden Koalition der Freien Szene zu einer schlagkräftigen Lobby zusammengeschlossen haben. Immer weniger Geld fließe in die Förderprogramme des Senats, aus denen immer mehr freischaffende Künstler Mittel beantragten, so die Koalitionäre. Zehntausende Kunstschaffende leben in Berlin immer noch günstiger als in anderen europäischen Hauptstädten, doch Preis- und Mietsteigerungen bringen das prekäre Lebensmodell zunehmend unter Druck. Und ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Tanz November 2013
Rubrik: politik, Seite 62
von Elena Philipp, Arnd Weseman
Wie in ihrem berühmten Krückenballett zu J. S. Bachs «Goldberg Variationen» spielt Marie Chouinard auch in ihrem neuen «Gymnopédies» mit Show und Wiederholung. Erik Saties gleichnamige Klavierkomposition von 1888, ein Trio melodiös-melancholischer Salonstücke, quillt bis heute allüberall aus Radio, Player, Film. Die kanadische Choreografin reitet sie nun zu Tode....
newcomer_________
michaela deprince
erfüllt sich in jüngster Zeit Traum um Traum. Erst als Tänzerin im Doku-Film «First Position» (tanz 6/13), dann seit Beginn dieser Spielzeit als Mitglied der Juniorkompanie des Niederländischen Nationalballetts. «Mein ganzes Leben habe ich davon geträumt, in einer der klassischen Top-Kompanien der Welt zu tanzen. Es schien...
1973, mit dem Tod von Mary Wigman, gelangten die umfänglichen, von ihr selbst akribisch (aus-)sortierten Aufzeichnungen ans Berliner Archiv der Akademie der Künste (West). Das geschah in einer Zeit, als die Aufarbeitung des Nationalsozialismus hoch oben auf der Fahne stand und eine These schnell die Oberhand gewann: Alle Künstler, die sich bis 1945 nicht eindeutig...