berlin: dummy lab
Leilani Francos Beine stehen weit über ihrem Kopf. Der Fuß fuchtelt vor ihrem Gesicht wie eine störende Wespe. Natürlich kann so etwas nur eine klassische Kontorsionistin. Sie trifft auf Florian Zumkehr und Alexis Vigneault. Deren Körper flattern an einer Pole-Stange als «human flag» – nur mit einer Hand sich haltend. Aber niemand ruft «Ah» und «Oh». Wie ein Tier kann der Artist scheinbar nicht anders. Wie eine Marionette hängt er an Fäden.
So erhebt sich Laurence Racine, kanadische Flugakrobatin in Bungee Straps, nicht etwa zur Königin der Lüfte, sondern ist wie ein Insekt ins Netz einer Spinne verstrickt. Die hybride Form ist gewollt. Sie ist das Prinzip des Neuen Zirkus und Leitmotiv der nicht mehr ganz so neuen Allianz von Artistik und Tanz, die längst auch das Varieté erreicht hat.
Das Varieté, hier das Chamäleon in den Hackeschen Höfen in Berlin, lebt einzig von Einnahmen, Getränken, Speisen, entsprechend frühem Einlass und einer Pause. Man sitzt an Tischen mit Freunden und siehe: All das stört die Kunst nicht im Geringsten, zumal im beiläufigen Groove des Berliner Live-Musikers Reecode und der Cellistin Lih Qun Wong eine Atmosphäre entsteht, in der ein echter Klassiker der ...
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Tanz Juni 2015
Rubrik: kalender und kritik, Seite 38
von Arnd Wesemann
ist still und leise von uns gegangen. Als wir uns 1973 bei Pina Bausch kennenlernten, war sie jung und wunderschön. Sie wurde zwar älter, zärtlicher, zerbrechlicher, aber blieb dabei stark und unglaublich schön. Eine kostbare Person. Faszinierend. Einzigartig. Eine Kämpferin, die wichtig für viele von uns war. Geredet hat sie gerne und gelacht noch viel mehr. Die...
hieß Jérôme Bels Inszenierung mit den Akteuren des Zürcher Theater Hora (tanz 7/12): ein Gipfelpunkt des «Theatertreffens 2013», samt Kampfaufruf: «disabling the theatre». Knappe zwanzig Jahre nach Entstehung solcher Mixed-Abled-Kompanien wie Candoco in England, DIN A 13 in Köln und eben dem 1993 ins Leben gerufenen Theater Hora, fragt Jérôme Bel stur Namen, Alter...
In Moskau ging die «Goldene Maske» gleich dreimal an den Gast aus Monte Carlo: Jean-Christophe Maillots «Der Widerspenstigen Zähmung» am Bolshoi wurde als beste Choreografie mit den besten Tänzern, Ekaterina Krysanova und Vladislav Lantratov, ausgezeichnet. Als beste zeitgenössische Arbeit gilt «Exhibit Item/Awakening» des Alexandrinskiy Theaters Sankt Petersburg....