Bauhaus heute
1924. Oskar Schlemmer träumt von einer «absoluten Schaubühne», sein Kollege László Moholy-Nagy von einem «Theater der Totalität». Starke Begriffe, die zwei Bauhaus-Lehrer nutzen. Sie wollen nicht länger bedauernswerte Individuen in angestrengtem Realismus auf der Bühne ansehen. Es solle ein Theater her, in dem der Mensch «als ‹der vollkommene Mechanist› am Schalthebel der Zentrale» stünde, «von wo aus er das Fest des Auges regiert». So formuliert es Oskar Schlemmer, damals 36 Jahre alt, in seiner Programmschrift «Die Bühne im Bauhaus».
Auch der sieben Jahre jüngere László Moholy-Nagy empfindet Theater nur noch als eine Instanz von Propaganda und Werbung. Alle auf der Bühne sind gehorsam: gegenüber dem Wort, der Partitur, der Tradition. Das Theater als Zentrum der Kultur? Ein Witz. Schlemmer und seine Zeitgenossen sitzen längst anderswo, in einem Kino, dort, wo der Mann am Projektor gerade jenen Schalthebel umlegt, der das Auge regiert.
Wer heute von totalem Theater spricht, wenn es noch einer tut, meint eher schwindelerregende Erfahrungen in der virtuellen Realität oder die bombastischen Technologien einer immersiven Clubkultur. Hundert beats per minute in 30 Sekunden ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Tanz Januar 2019
Rubrik: Ideen, Seite 62
von Arnd Wesemann
Starfotograf Julien Benhamou lässt den Mythos des Balletts wieder aufleben, in Bildern, die man nur geträumt zu haben glaubt. Stars des Pariser Opernballetts von Léonore Baulac bis François Alu, von Marie-Agnès Gillot bis Hugo Marchand standen Modell für Benhamous «La Poésie du Mouvement». Jedes Bild ist ein Porträt, jedes könnte als Gemälde im Louvre hängen....
Dieses sogenannte Must-have für Hip-Hop-Lehrer und Tänzer strukturiert der mir unbekannte Breaker Stefan Sauter aus Kempten im Allgäu im Prinzip sehr richtig. Das Besondere: Alle von ihm beschriebenen Tanzstile hat man sich bislang autodidaktisch angeeignet. Hip-Hop wird mit diesem Werk ein Stück weit erwachsener. Denn ob Leute ihre Moves über YouTube erlernen oder...
Bettina Wagner-Bergelt, in der Tanzwelt kennt man Sie vor allem als langjährige Dramaturgin und Vizedirektorin des Bayerischen Staatsballetts. In der Bauhaus-Welt kennt man Sie sicher nicht so gut – was verbindet Sie mit dem Bauhaus?
Ich bin da ein merkwürdiger Zwitter. Ich habe ganz viel übrig für Geschichten. Zugleich bin ich auch ein absoluter Fan der...