auf dvd: frederick ashton...

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...und seine «Ondine» nehmen uns zweifach mit in die Ballettgeschichte: Zum einen orientierte sich Ashton bewusst an der Tradition des romantischen Balletts, einschließlich Divertissement und abschließender, wenn auch ins Tragische gekehrter Apotheose, und entwickelte so analog zu den bekannten Werken dieser Zeit («La sylphide», «Giselle») auch eine charakteristische Handbewegung für die Titelfigur. Zum anderen erscheint dieses Ballett zu Hans Werner Henzes Musik, die ebenso Konventionen des 19. Jahrhunderts aufgreift, noch in bestem Sinne altmodisch.

Denn Theater ist Verabredung – auf das heutige, von ausgeklügelter Technik verwöhnte (und korrumpierte) Publikum mögen die flatternden Tücher, die den Sturm und die aufgepeitschte See im zweiten Akt darstellen, lächerlich wirken. Miyako Yoshida überzeugt als Ondine in ihrer ganzen Bandbreite von kindlicher Freude bis hin zum tragischen Schmerz im Abschieds-Pas-de-deux mit Edward Watson. Für Ondines Tanz mit ihrem Schatten (ein Zitat aus Jules Perrots «Ondine» von 1843) hätte man sich eine erhöhtere Kameraposition gewünscht, zu viel geht von dieser Schönheit verloren.

Erschienen bei Opus Arte

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Tanz Juni 2011
Rubrik: kalender, Seite 57
von Frank-Rüdiger Berger

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