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Gerade hat Deutschland die UNESCO-Konvention zum Schutz des immateriellen Kulturerbes in Kraft gesetzt. Obwohl Skeptiker das Abkommen als Konservierungsmittel für miefige Folklore abtun, öffnet es dem Tanz neue Möglichkeiten

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Es ist fast eine Punktlandung zum Fest: Kurz vor Weihnachten 1816 landet Adelbert von Chamisso auf Hawaii. Gemeinsam mit dem Lithografen Ludwig Choris hat sich der preußische Offizier und Literat auf der russischen Brigg «Rurik» eingeschifft, um den Atlantik zu überqueren und das Leben fremder Völker zu erkunden. Eines fällt den Seefahrern schnell auf: Wo immer sie aussteigen – überall wird ihnen zu Ehren getafelt und getanzt! Auch der hawaiianische Gouverneur Kareimoku lässt «ein Hurrahurra oder Tanzspiel» für die Herren ausrichten: «Am 4. tanzten drei Männer, am 6.

eine Schar von Mädchen, darunter viele von ausnehmender Schönheit. Nicht diese haben auf mich den bleibenden Eindruck gemacht, nein, die Männer, die kunstreicher waren.»

Drei Jahre lang dauert das Abenteuer, und Chamissos Expeditions-bericht – «Reise um die Welt», gerade prachtvoll in der Anderen Bibliothek neu ediert – ähnelt einem Schrift-Koffer, randvoll gepackt mit ethnologischen Memorabilien: Sichtlich beeindruckt berichtet der Chronist von den Körpertätowierungen, den Tänzen, Ritualen und Gastmählern jener dunkelhäutigen, «mit Schönheitssinn begabten Menschen», die von seinesgleichen oft als «Wilde» verunglimpft ...

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Tanz März 2013
Rubrik: traditionen, Seite 60
von Dorion Weickmann

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