Antwerpen on tour

philippe decouflé «contact»

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Philippe Decouflé, vor zwei Jahrzehnten noch Frankreichs inoffizieller Zeremonienmeister für alle möglichen Anlässe, schlägt sein visuelles Zauberbuch auf. Er zieht jede Menge schillernder Figuren hervor und dreht einen der größten Mythen durch die Revue-Mühle: Faust! Wen bitte? «Faust, eine deutsche Legende von Friedrich Wilhelm Murnau» heißt es im Informationsmaterial zum Stück. Von «West Side Story» bis Harlem Shake, von Bollywood bis zu Jacques Demy, von Ettore Scola bis Charlie Chaplin werden Referenzen aller Art bemüht. Nur nicht Goethe.

In Decouflés Hexenküche brodeln erotische Fantasien. Engel schweben an Elastikseilen, Gottes Pupille füllt die Rückwand sonnengroß, Magier machen sich über ihre eigenen diabolischen Tricks lustig. Rockstar Nosfell gibt den Mephisto, Cabaret-Kostüme glitzern. Das Paradies wird von römischen Göttern bevölkert, auf dem Parkett des Ballsaals fahren sie Rollschuh oder tanzen Rock ‘n‘ Roll. Der schlaksige Christophe Salengro, als neckischer Entertainer seit dreißig Jahren treu an Decouflés Seite, setzt mit Grimassen Akzente. Warum aber heißt es so nichtssagend «Contact»? Es müssen die Zündkabel zwischen Unter- und Oberwelt gemeint sein, die zur ...

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Tanz März 2015
Rubrik: kalender und kritik, Seite 46
von Thomas Hahn

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