Wegweisend
Claudio Monteverdis venezianisches Spätwerk «Il ritorno d’Ulisse in patria» liegt seit Nikolaus Harnoncourts bahnbrechender Einspielung aus dem Jahr 1971 in zahllosen Aufnahmen vor. Wer sich dieser erdrückenden Konkurrenz ernsthaft stellen will, muss etwas Neues zu sagen haben! Wie der französische Dirigent Stéphane Fuget, der bisher hauptsächlich mit geistlichen Werken von Couperin und Lully hervorgetreten ist.
Gemeinsam mit seinem Ensemble Les Épopées und famosen Solistinnen und Solisten schafft er einen Neuzugang zum recitar cantando, jenem für die italienische Oper des Frühbarock charakteristischen Deklamationsstil zwischen Singen und Sprechen, der über das gewöhnliche Sprechen hinausgeht und doch «unterhalb» des Gesangs verbleibt. Er findet ihn, mit überzeugenden Quellennachweisen, in der Mikrointervallik jenseits der exakten Wiedergabe der musikalischen Notation, in den «Schönheiten und Feinheiten, die nicht geschrieben werden können», wie es bereits 1600 im Vorwort zu Jacopo Peris «L’Euridice» heißt.
Ziel seiner Wiedergabe ist nicht der wie immer geartete «schöne» Gesang des hochbarocken Belcanto, sondern ein Reichtum an Stimmbeugungen, Redeflüssen und Affekten, die, ganz ...
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Opernwelt 12 2022
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 29
von Uwe Schweikert
Fantasiestücke
Mit «Eugen Onegin» und «Pique Dame» erlangte er Weltruhm. Wesentlich weniger bekannt sind zwei Opern von Peter Tschaikowsky, die nun in Frankfurt und Düsseldorf in neuen Inszenierungen zu erleben sind und die gleiche poetische Wirksamkeit besitzen: «Die Zauberin» sowie «Die Jungfrau von Orléans». Wir lassen uns gerne inspirieren.
Filmästhetik
Mit...
Stück-Werk» hieß das Ziel, das der Stuttgarter Opern-Intendant Klaus Zehelein 1997 ausgab, nachdem er sich mit dem für die geplante Neuinszenierung von Wagners «Ring des Nibelungen» vorgesehenen Regisseur Johannes Schaaf zerstritten hatte und eine andere Lösung suchte. Dass das Ganze das Unwahre sei, hatte er einst bei Adorno gelernt. «Wagners Arbeit am Ring», so...
Das Stück ist eine Sensation, in mehr als einer Hinsicht. 1860 an der Pariser Opé-ra-Comique uraufgeführt, danach in der Schublade verschwunden, 2018 in Strasbourg wieder ans Licht gehoben – in «Barkouf» erzählen Jacques Offenbach und sein Librettist Eugène Scribe die absurde Geschichte eines Hundes, der von einem der Aufmüpfigkeit seines Volkes überdrüssigen...
