Verführung im Paradiesgarten
«Dieses Libretto halte ich, was Erfindung und Poesie betrifft, für mein bestes: wollüstig, ohne lasziv zu sein, fesselte es das Publikum ... von Anfang bis Ende.» So Lorenzo Da Ponte in seiner Autobiografie. Allein schon diese selbstbewusste Einschätzung müsste neugierig machen auf Vicente Martín y Solers Dramma giocoso «L’arbore di Diana», das im Oktober 1787 uraufgeführt wurde und wie Da Ponte/Martíns vorausgegangene Erfolgsoper «Una cosa rara» Mozarts «Figaro» und «Don Giovanni» beim Wiener Publikum den Rang ablief.
Mit ihrem erotischen Verwirrspiel, in dessen Zentrum die von Amor erfolgreich unter Beschuss genommene Keuschheit der Göttin Diana und ihrer drei Nymphen steht, weist die Handlung verblüffende Ähnlichkeiten auf mit Da Pontes Libretto zu Mozarts «Così fan tutte». Was der Wiederentdeckung von Martíns «Baum der Diana» heute im Wege steht, ist weniger der Abstand zu Mozarts ingeniöser Musik als der gefällige, schon damals reichlich abgestandene Stoff mit seinen Anleihen bei der antiken Mythologie und beim barocken Schäferspiel.
Nicholas Broadhurst hat in Bielefeld erst gar nicht versucht, die Allegorie des Götterwettstreits, in dessen Verlauf Diana sich der Überlegenheit ...
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