Unterwegs
In Mel Brooks’ Filmparodie «Young Frankenstein» rast Marty Feldman als Diener Igor (auszusprechen: Aigor) mit wehenden Rockschößen durchs Laboratorium und reißt vehement Schalter herum, auf dass sein Meister (Gene Wilder) aus einem Mixtum compositum von Leichenstücken ein neues Wesen schaffen könne.
Anlässlich von Raphaël Pichons Album «Libertà! – Mozart et l'opéra» darf sich der fantasiebegabte Hörer auch Wolfgang Amédée in ähnlichem Ambiente vorstellen: in einer virtuellen Gehirnwerkstatt Ideen ein- und ausschaltend, viele wegwerfend, einige behaltend, im Kopf kombinierend und kittend – bis sie sich schließlich zu dem fügen, was als Da-Ponte-Trilogie bekannt geworden ist.
Die Leichtigkeit des Seins indes, mit der Mozart dabei angeblich zu Werke ging, ist ein Produkt hagiografischer Fantasie. «Überhaupt irrt man», schrieb der Komponist an den Kapellmeister Johann Baptist Kucharz, «wenn man denkt, dass mir meine Kunst so leicht geworden ist.» Nichts war zufällig oder mit pseudogenialer Nonchalance konfektioniert. Das wahre Genie baut auf akribische Arbeit, meint auch Raphaël Pichon, der dem Schatten des Komponisten auf dem Weg zu den Da-Ponte-Opern folgt. Drei Szenen hat er ...
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Opernwelt November 2019
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 28
von Gerhard Persché
Der Frankenstein-Stoff ist derzeit schwer en vogue: In der Nebenspielstätte «Tischlerei» der Deutschen Oper Berlin kam 2018 Gordon Kampes collageartiges Musiktheater zur Uraufführung, kurz darauf folgte auf Kampnagel (als Auftragskomposition der Hamburgischen Staatsoper) Jan Dvořáks Version, basierend auf einer Schauspielmusik, die er 2014 für das Theater Basel...
Alle Beschränkung beglückt», vermerkte Arthur Schopenhauer. Er tat dies in Hinsicht auf seine Erkenntnistheorie, nicht auf den von Arnold Schönberg geschaffenen «Verein für musikalische Privataufführungen». Doch im geschärften Blick auf das Wesentliche mögen sich gemeinsame Glücksmomente ergeben – etwa in der musikalischen Bearbeitung, die Schönberg Gustav Mahlers...
JUBILARE
Ute Trekel-Burckhardt wurde im sächsischen Pirna geboren. Sie nahm zunächst Klavier- und Geigenunterricht und studierte nach dem Abitur Gesang an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. 1963 debütierte die Mezzosopranistin als Page in Strauss’ «Salome» in einer Inszenierung von Götz Friedrich an der Komischen Oper Berlin, der sie lange verbunden...
