Tränenreigen
Bereits zum vierten Mal dokumentiert das französische Independent-Label b-records das Preis -trägerkonzert der Stipendiaten-Duos der Académie Orsay-Royaumont. Diese durften im Studienjahr 2022/23 unter dem Patronat der Mezzosopranistin Karine Deshayes und ihrer Klavierpartnerin Hélène Lucas in der Abtei Royaumont sowie am Pariser Musée d’Orsay in die hehre Kunst der Liedinterpretation vertiefen. Wie bei der Heidelberger Liedakademie oder der Stuttgarter Hugo-Wolf-Akademie ist man auch hier vom hohen künstlerischen Niveau überrascht, das die Vorjahreskonzerte noch übertrifft.
Alle vier Duos verfahren zweigleisig, indem sie sowohl deutsche Lieder wie französische Mélodies auf ihr Programm setzen – zwei konträre Gesangswelten, deren sprachliche wie stilistische Unterschiede sie erstaunlich souverän bewältigen, auch wenn nicht zu überhören ist, dass es mit der deutschen Aussprache, vor allem der für Nichtmuttersprachler schwierigen Diphthonge, manchmal hapert.
Dürfte man sich einen Favoriten aussuchen, so wäre es der französische Bassbariton Adrien Fournaison. Er glänzt mit warmem Legato in Gabriel Faurés «L’absent», erfasst den finsteren Ernst von Henri Duparcs albtraumhaft die ...
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Opernwelt Januar 2024
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 29
von Uwe Schweikert
Sie waren sieben. Nein: acht. Einer überlebte. Der Vater. Alle anderen wurden nach Auschwitz deportiert und ermordet. Mehr als zwei Jahre lang hatten sie im Hinterhaus der Amsterdamer Prinsengracht 263 in einem Versteck gehaust, eingesperrt zwischen Hoffen und Bangen, unter Umständen, die man mit dem Wort komfortabel wohl kaum beschreiben mag, aufeinander...
Anflug auf Japan. Erhaben ragt der schneebedeckte Krater des Fuji über dem Inselstaat auf, noch immer aktiv, aber seit gut 300 Jahren nicht mehr ausgebrochen. Auch die Bühne des Neuen Nationaltheaters Tokio wird am darauffolgenden Abend ein Vulkan dominieren. Nicht weiß, sondern schwarz, vor allem aber: auf den Kopf gestellt aus dem Schnürboden ragend, als sauge er...
Der Anlass war es wert: Anlässlich des 20. Jahrestages des Wiederaufbaus des 1996 abgebrannten venezianischen Opernhauses zeigte sich auch Italiens Präsident Sergio Mattarella erstmals bei einer Spielzeiteröffnung im Teatro La Fenice. Eine weitere Novität: Die Saison wurde nicht mit einem Bühnenwerk von Verdi eröffnet (eine Ausnahme bildete der «Fidelio» im...
