Spielarten des Grotesken
Für ihre komische Oper «Esame di mezzanotte» entwarf Lucia Ronchetti eine mit Zitaten von Janequin bis Verdi gespickte, dramatisch wirkmächtige Partitur voll musikalischen Humors: Die auf Ermanno Cavazzonis Roman «Mitternachtsabitur» beruhende Groteske, in Auftrag gegeben vom Nationaltheater Mannheim, ist «Uraufführung des Jahres». Auch Beat Furrer schaut mit seinem neuen Stück nach Italien: «la bianca notte», komponiert für die Hamburgische Staatsoper, ist eine Meditation über den Dichter Dino Campana.
Pascal Dusapin erfüllte sich, von Brüssels Intendant Peter de Caluwe ermutigt, einen lang gehegten Traum: Kleists «Penthesilea» zu vertonen. Tableaus in schwerblütig-dunklen, spröden Farben. Drei Porträts
Schon Cicero wusste, dass gleich und gleich sich gern gesellt. Doch was auf den ersten Blick sich gleich geriert, passt nicht immer wirklich zusammen. Bei näherer Betrachtung kann sich der erste Eindruck sogar ins Gegenteil verkehren. Etwa wenn man sich mit den Komponistinnen Lucia Ronchetti und Unsuk Chin beschäftigt. Genauer: mit zwei Bühnenwerken, die auf eine innere Verwandtschaft zwischen ihnen zu deuten scheinen – «Esame di mezzanotte» und «Alice in Wonderland». Als ...
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Opernwelt Jahrbuch 2015
Rubrik: Uraufführung des Jahres, Seite 42
von Marco Frei
Niccolò Jommelli (1714-1774) «mischte italienische und französische Elemente nicht mehr oder weniger, sondern anders als Gluck und Traetta – nur dass Gluck besser auf der Klaviatur der Medien spielte und sich gezielter international vermarketete» (OW 4/2015). Zu Jommellis 200. Geburtstag setzten Jossi Wieler und Sergio Morabito an der Oper Stuttgart «Berenike,...
Wenige haben den Diskurs über Oper und Musiktheater heute während der letzten drei Jahrzehnte stärker geprägt als er. Mit Adorno, Heidegger und Derrida im Hinterkopf, begriff Klaus Zehelein künstlerisches Handeln stets als reflektierte Auseinandersetzung mit der Gegenwart des Vergangenen und der Geschichtlichkeit des Gegenwärtigen. Angefangen hat er als junger...
Die Zäune zwischen «absoluter» und «angewandter» Musik, also auch der für die Bühne, trennen seit je sogar die Komponisten. Assoziiert man die einen, fast reflexhaft, mit Oper: Monteverdi, Lully, Weber, Rossini, Donizetti, Verdi, Puccini, Bizet, Gounod, Massenet, Offenbach, so die anderen mit instrumentalen Genres: Scarlatti, Paganini, Chopin, Brahms, Bruckner,...
