Sperrig
Eigentlich ist ja die Theater-auf-dem-Theater-Situation eine ideale Basis für interessante szenische Brechungen und Zuspitzungen. Strauss’ «Ariadne» aber ist ein sperriger Brocken. Denn der alberne Konflikt zwischen Opernpersonal und Buffotruppe bietet allzu leicht Anlass zu grober Karikatur. In Essen hat Regisseur Michael Sturminger das Geschehen vom Palais des «reichsten Mannes von Wien» direkt ins Aalto-Theater verlegt und zeigt schon vor dem Vorspiel eine leere Bühne mit Putzfrau, Inspizient und heruntergefahrenen Lichttraversen.
Später werden mittels Drehbühne ein Nachbau der Essener Hinterbühne und der Zuschauerraum sichtbar. Dann kommen während des instrumentalen Vorspiels die Künstler, beziehen ihre Garderoben und beäugen sich misstrauisch.
Durch das muntere Spiel der Akteure entwickeln die ersten Szenen den Charme authentischer Theateratmosphäre, über das 45-minütige Vorspiel kann Sturmingers Konzept die Spannung trotz kreisender Drehbühne jedoch kaum halten. Im zweiten Teil wird eine seltsame Gips-Insel hereingefahren, auf der sich Ariadne im üppigen Rokoko-Kostüm umständlich bettet, derweil die Nymphen betont steif um das altmeisterliche Arrangement herumdrapiert sind. ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Januar 2013
Rubrik: Panorama, Seite 37
von Regine Müller
Die rechte Hand lässig angewinkelt, das linke Bein leicht vorgestellt, blickt er optimistisch vor sich hin, als wüsste seine Musik für alles eine Lösung: Christoph Willibald Ritter von Gluck, Förstersohn aus der Oberpfalz, der zuerst in Wien, dann in Paris zum Weltbürger wurde. In Wien hat man ihm ein Denkmal errichtet, unweit der Karlskirche. Ganz in der Nähe, in...
Es ist der größte nationale Gesangstest in Europa: Der Bundeswettbewerb Gesang Berlin, 1966 gegründet, hat eine einzigartige Struktur. Parallel zum Hauptwettbewerb können bei einem Juniorwettstreit junge Sängerinnen und Sänger Erfahrungen machen und lernen, ihre Möglichkeiten einzuschätzen. Der Hauptwettbewerb wird alle zwei Jahre in den Kategorien...
Das Stadttheater Gießen steht gut da: Die Besucherzahlen stimmen, der Spielplan zeichnet sich durch Entdeckerlust aus. Ein Belcanto-Zyklus prüft selten gespielte Werke auf Repertoiretauglichkeit ab, Neues (Gala Gala von Marc-Aurel Floros) und Rares des vergangenen Jahrhunderts (Egk, Menotti und Barber) sind an dem kleinen Haus eher Regel als Ausnahme.
Zusätzlich...