Orientalische Fantasie
Als Pionier des musikalischen Exotismus war Félicien-César David (1810-1876) bis vor Kurzem nicht mehr als eine Fußnote der Musikgeschichte. Das ändert sich langsam, denn durch die Initiative des Palazzetto Bru Zane werden seine Werke jetzt erneut zur Diskussion gestellt. Nach «Herculanum» und «Lalla Roukh» (siehe OW 2/2015) ist jetzt die sinfonische Ode «Le Désert» auf CD herausgekommen.
Als Anhänger der christlich geprägten, frühsozialistischen Bewegung der Saint-Simonisten daheim politisch verfolgt, bereiste David mit einigen Gesinnungsfreunden den Nahen Osten und Nordafrika und brachte von dort zahlreiche musikalische Skizzen mit, die später in «Le Désert» einflossen. Im Dezember 1844 im Théâtre Italien uraufgeführt, fand dieses Werk in Hector Berlioz einen leidenschaftlichen Bewunderer, denn er sah in ihm seine eigenen Ideen einer dramatischen Symphonie weitergeführt. Anders als in «Roméo et Juliette» gibt es bei David aber keine eigentliche Handlung mehr, vielmehr werden mit kontemplativer Ruhe Stimmungen und Bewusstseinszustände beschrieben. In drei Abteilungen verfolgt das etwa dreiviertelstündige Stück – das in der Kassette zweimal, einmal mit und einmal ohne Sprecher ...
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Opernwelt Mai 2015
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 24
von Ekkehard Pluta
Als Fritz Busch in den 1930er-Jahren in Glyndebourne Mozart aufführte, ließ er die Rezitative selbstverständlich von einem Konzertflügel begleiten. Erst nach 1950 sollte sich das Cembalo als Begleitinstrument durchsetzen – bei Mozart, bei Rossini und noch für eine späte Oper mit recitativi semplici wie Donizettis «Liebestrank» von 1832.
Diese Entscheidung beruhte...
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